laut.de-Kritik
Sämtliche Situationen, die Mann und Frau erleben können.
Review von Stefan JohannesbergDer Plattentitel ist Programm. Noch nie hat ein deutscher Rapper sein innerstes Ich so offen und eingehend dargelegt wie der Mindener Curse auf seinem zweiten Album "Von Innen nach Außen". Durch den Verlust seiner großen Liebe auf den Selbstfindungstrip gebracht, rappt er sich mal eben durch sämtliche Situationen und Emotionen, die Mann und Frau in einer Beziehung erleben können.
Doch im Gegensatz zu vielen anderen vermeidet er gekonnt flache Plattitüden und triefenden Schmalz. Es handelt sich eher um ein inniges "Süßholzraspeln", um eine tiefgehende Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen. Mal verzweifelnd ("Viel Leichter"), mal wütend ("Das wird schon"), mal traurig bei der "Wüstenblume" (der Autorin Toni Morrison gewidmet) und mal dankend beim angesprochenen "Süßholz".
Ähnlich wie der amerikanische Emcee Common wird er bei der Reise in seine Gedankenwelt von deepen, melancholischen Beats begleitet, die auch vor souligen Refrains nicht zurückschrecken. Im Verbund mit den Lyriks und seinem hautengen Flow ergibt sich eine auf deutschsprachigen Rapalben noch nie da gewesene Intensität. So kann es sich Curse erlauben, sich auch bei allgemeinen oder
Hip Hop-spezifischen Themen eines melodiösen Unterbaus zu bedienen, ohne weich zu klingen.
Der Opener "Denk an mich" sorgt für Gänsehautfaktor. Curse ist da, wenn seine Fans ihn brauchen. Mit der "Soulmusic" stellen er und Xavier Naidoo klar: "Rap ist Soulmusic, sie war schon immer tiefste Emotion, und der Rest sind Lügen." Bei "Warum nicht" geht er mit dem Friede-Freude-Eierkuchen-Menschen hart ins Gericht, und in "Keiner Weiß" wird die Vergangenheit sehr nachdenklich verarbeitet.
Doch Curse kann auch anders. Der Mensch hat nun mal viele Seiten und so auch der Emcee. Über einen Stieber Twins-Beat battelt er sich mit Kool Savas um "Das Gegenmittel". Kool Savas beweist hier seinen Hang zur Selbstironie, denn Curse rappt in seinem Part gegen zu wenig Deepness in deutschen Texten. Gerade an Savas scheiden sich ja ob seiner Battle-Lyriks die Geister. Auch Curse nimmt sich nicht immer bierernst. Bei "Scheiß auf Curse" darf mal jeder kräftig einen Haufen auf den Mindener setzen. Aber Achtung, wer es zu oft macht, kriegt mit "Cherubim" von Curse, sowie den Frankfurtern Azad und Tone richtig eins aufs Fressbrettchen.
Ein Epilog bestehend aus drei Songs schließt das Album würdig ab. Curse hat seine Lehren aus den gemachten Erfahrungen gezogen. Er weiß, dass er als richtiger Mann "Verantwortung" übernehmen muss. Sein Glaube hilft ihm dabei, der aber mit "scheinheiliger" Vergebung nichts zu tun hat. Man muss vorsichtig sein, wem man sein "Vertrauen" schenkt. Manche Menschen meinen es eben nicht ehrlich. Curse schon.
18 Kommentare
Geile Platte ,zwar schon uralt aber ich mag die alten sachen aus dem deutschen Hip Hop eh lieber.
da gabs noch nich so viele pfeifen *hust* fler,tony d,massiv.......
ist schon enttäuschend was ausm deutschen HipHop geworden ist..
Der will den ficken, nur noch dumme Hasssprüche, Kinder die verdummt werden und assoziales benehmen von großkotzigen Aggroberlinern,die sie auch noch stolz als Vorbild nehmen und A*F*Song auswendig kennen.. Armes Deutschland
viel schlimmer find ich die fans, die seit sieben jahre nur noch heulen, statt sich endlich ner andren musikrichtung zuzuwenden oder so tief zu diggen, dass sie die zahllosen diamanten, von denen es heute viel mehr gibt als damals, fördern.
Dabei tritt der noch nicht einmal richtig zurück...
Wie ich den Kerl hasse.
edit: Manuellsen muss gerade von talentfrei reden
Aha, "wahre" Hip Hop-Fans sind dann die, die Manuellsen gut finden, oder wie? Dann gibt es wirklich wenige davon...
Komisch, von manuellsen habe ich noch nix gehört was mich geflasht hätte. Ob er sich da nicht etwas überschätzt und die Lage falsch einschätzt und HipHop gleich mit dazu?