laut.de-Kritik
Der Schweizer feiert Jubiläum mit den No Angels und anderen Gästen.
Review vonSein 10-jähriges Bühnenjubiläum feiert DJ Bobo nicht etwa in einer einsamen Berghütte in den Schweizer Alpen, sondern mit viel Pomp und Tam Tam auf der Bühne. Nach einer fast dreistündigen Fernsehshow gibt es nun auch noch die Platte mit dem Titel "Celebration", sowie eine anschließende Tournee. Und wer so pompös feiert, der gibt sich natürlich nicht mit einem simplen Best Of-Album zufrieden. Für "Celebration" hat DJ Bobo nicht nur seine bekanntesten Hits musikalisch neu abgemischt, sondern auch hochkarätige Duett-Partner wie Melanie Thornton, ATC oder die No Angels engagiert. Im Vorwort zur neuen CD bedankt sich der Protagonist bei seinen Freunden und Fans für die vielen schönen Momente und fordert sie auf, mit ihm zu feiern.
Doch dann muss der Zuhörer feststellen, dass sich der Schweizer und sein langjähriger Hit-Produzent Axel Breitung an der alten Kool & The Gang-Nummer "Celebration" vergriffen haben, um diese als Bobos Jubiläums-Hymne zu missbrauchen. Während das Original zu den wohl besten Funksongs aller Zeiten zählt, ist Bobos Fassung nur peinlich und schlecht. War auch nicht anders zu erwarten, schließlich hat DJ Bobo mit seiner Version von "What A Feeling" ja bereits bewiesen, dass er durchaus das Zeug dazu hat, Musikklassiker zu verstümmeln und zu verunglimpfen. Mit dieser Nummer ist ihm dies wieder einmal gelungen.
Bekannte Hits wie "Somebody Dance With Me", "Pray" oder "There's A Party" präsentiert er im neuen Remix-Gewand mit derselben Monotonie und Niveaulosigkeit. DJ Bobos Rap-Parts, die jedem echten Rapper höchstens ein müdes Lächeln abringen werden, ist es zu verdanken, dass musikalisch einigermaßen anspruchsvolle Songs doch noch das Prädikat "ungenießbar" erhalten. So beweist er bei "Love Of My Life" im Duett mit der zu früh verstorbenen Melanie Thornton, dass er seinen weltweiten Erfolg ganz sicher nicht seiner Sangeskunst zu verdanken hat. Gott sei Dank überlässt er diesen Part in den meisten Fällen professionellen Leuten, die man dann auch ohne schlechtes Gewissen als (Background)-Sänger bezeichnen kann. So wäre "Lonely 4 You" eigentlich auch eine ganz nette Hip Hop Nummer, bei der Tone, ein Backgroundsänger Bobos, oben aufgestellte Behauptung bestätigt. Wären da nicht wieder diese unglaublich nervenden Rapeinlagen, die inzwischen leider zum Markenzeichen des Schweizers geworden sind.
Als wäre all das nicht genug, versucht sich René Baumann alias DJ Bobo bei "Love Is The Price" mit spanischen Lyrics. Eigentlich ein netter Gag, der aber erneut nur allzu deutlich zeigt, dass der selbst ernannte DJ, egal in welcher Sprache er es auch versucht, nicht singen kann. Zwar sind Bobos Texte eher kindlich naiv als anspruchsvoll oder gar philosophisch, jedoch versprühen sie einen gewissen Optimismus, der durchaus sein Gutes hat. Da wir schon bei den positiven Seiten des Albums sind, sollte man den Versuch anerkennen, musikalisch für Abwechslung zu sorgen. So hat er beispielsweise einen Song zusammen mit dem Vienna Symphonic Orchestra eingespielt, der zumindest etwas Innovation verspricht, wenngleich auch hier Bobos Rap-Parts nur stören.
Auch wenn diese CD nicht das Prädikat "besonders wertvoll" erhält, so dürfte DJ Bobo doch genügend junge Menschen finden, die ihm den Gefallen tun, und mit ihm feiern. Somit kann die Party ja doch noch steigen!
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