laut.de-Kritik
Von der Single-Eintagsfliege zum Album-Künstler.
Review von Kai KoppEines muss man ihm lassen. DJ Bobo hat es geschafft, sich im schnelllebigen Popzirkus auf Dauer zu etablieren! Bereits 1992 gelingt ihm der Durchbruch mit der Single "Somebody Dance With Me". Seither hat er sich von der Single-Eintagsfliege zum Album-Künstler mit schier unendlichem Haltbarkeitsdatum gemausert.
Mittlerweile neun Alben, 250 Gold- und 20 Platinauszeichnungen, sieben Music Awards und Tourneen mit gigantischen Live-Shows legen ein beeidruckendes Zeugnis seiner Schaffenskraft ab. Dass er dabei immer den Nerv der Zeit trifft, spricht für eine gut ausgerichtet Zeitgeist-Antenne.
Zum Glück für Bobo ändern sich allerdings die Wünsche, Hoffnungen und Träume der Zielgruppe der Teddybärenwerferinnen und Teddybärenwerfer kaum innerhalb einer Dekade. So lange es also Heranwachsende gibt, die in Parolen wie "We Gonna Have A Party", "Move Your Body" und "Love Is All Around" ihre Seele widergespiegelt sehen, so lange wird uns auch DJ Bobo mit seinen Visionen erhalten bleiben.
Und das ist auch gut so! Sonst kommen die Jungen nur wieder auf dumme Gedanken wie damals, 1968, als eine handfeste Sozialrevolution zwar nicht musikalisch angezettelt, aber immerhin unterstützt wurde. Wohin das führt, haben wir ja alle gesehen: Kommunen-Leben und freie Sexualität als Ausgangsbasis für ein späteres Außenminister-Dasein! Diese Zeiten sind vorbei!
Wir befinden uns im Jahre 2003. Die Gesellschaft ist durchdrungen von Spaß- und Freizeittendenzen, nach deren Befriedigung DJ Bobo intensiv trachtet. Es geht in seinem Dance-Pop-Universum also um pure und leichte Unterhaltung: Entertain(ment) as entertainment can.
Das ist ihm mit "Visions" mal wieder - unter Berücksichtigung der anvisierten Zielgruppe - bestens gelungen. Die anstehende Deutschland-Tournee, die am 29. März in der Köln-Arena startet, wird die Erwartungen ebenfalls erfüllen und die beelterten Massen in die Konzerthallen zwingen.
Noch keine Kommentare