laut.de-Kritik
Hypnotische Bassläufe und tribalartige Drums.
Review von Michael EdeleEine Deadsoul Tribe-CD in den Schacht zu schieben, ist eine Übung, die wohl durchdacht sein will. Wer sich auf die musikalischen Werke des Ausnahmekünstlers Devon Graves einlässt, läuft Gefahr, von ihnen überwältigt zu werden und sich seinen tiefsten Emotionen gegenüber zu sehen.
Mit einem hypnotischen Basslauf und tribalartigen Drums spinnt "Spiders And Flies" die ersten melodischen Netze, in denen sich der Hörer schon nach wenigen Sekunden verfängt und wie die Fliege nicht mehr entkommen kann. Auch wenn Devon die ewigen Vergleiche mit seiner ehemaligen Band inzwischen bestimmt leid ist, aber wenn der Anfang von "Sirens" nicht typisch für ein Psychotic Waltz-Riff ist, weiß ich auch nicht. Genau wie der Gesang der namensgebenden Mythengestalten lullt einen der Gesang des gebürtigen Kaliforniers ein, und man überhört beinahe, dass es sich dabei um einen erstaunlich harten Song handelt.
"The Love Of Hate" vermischt die Elemente der vorhergehenden Songs perfekt, vor allem das Schlagzeugspiel von Adel Moustafa, neben Devon der einzige andere auf dem Album zu hörende Musiker, kann durch sein akzentuiertes Spiel begeistern. Mit "Why" folgt einer der härteren Track der Scheibe (wenn man vom ruhigen Zwischenspiel mal absieht), und Devon erstaunt mit ungewohnt aggressiven Vocals. Doch schon mit "The Coldest Days Of Winter" leidet und säuselt der Mann wieder wie kein Zweiter und bringt sein stärkstes Instrument zum Einsatz: seine Stimme.
Ungewohnt muten die wirklich heftigen Gitarren und Loops bei "Wings Of Faith" an. Der schon beinahe industrialartige Song kommt passenderweise auch mit verfremdeten Vocals an und könnte auch als Soundtrack eines Science Fiction-Streifens bestehen. Dafür versöhnt "Toy Rockets" mit einem wunderschönen Querflöten-Intro und wiedermals hypnotisierenden Drumpatterns, die sich auch größtenteils durch "Waiting For The Answer" ziehen.
Alle Besitzer des "Strange Mind Of Buddy Lackey"-Albums dürften bei "Just Like A Timepiece" aufhorchen, denn dabei handelt es sich um eine Neubearbeitung des schon bekanntes Stückes. Nichtsdestotrotz passt der Song perfekt ins Gesamtbild des Albums. "Lady Of Rain" ist dann eine hauptsächlich vom Klavier getragene Überballade, mit der man wahrscheinlich jede Frau rumkriegt. Wenn ich nicht eh schon wüsste, dass der Mann nicht von dieser Welt sein kann, würde ich auf die Knie sinken und seine Namen preisen.
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