laut.de-Kritik

Death Metal zum Mitnicken, eine feine Sache.

Review von

Auf der Suche nach Deutschlands bestem Metal-Städtenamen stößt man früher oder später auf die Stadt Eisenberg in Thüringen. 11.000 Einwohner nennen das Örtchen ihr Zuhause, die SPD stellt den Bürgermeister - und lustigerweise pflegt man eine Städtepartnerschaft mit Eisenberg in Rheinland-Pfalz. Das sind Geschichten aus dem Leben, die sich keiner ausdenken kann.

In Eisenberg (Thüringen) residieren auch die drei jungen Recken von Deserted Fear, die vor zwei Jahren ein famoses Debütalbum namens "My Empire" rausgehauen haben. Death Metal klassischer europäischer Prägung stand auf ihren Fahnen, fernab vom technischen Gehacke der amerikanischen Kollegen. Asphyx, Dismember, Benediction - in dieser Gesellschaft fühlten sich Deserted Fear hörbar gut aufgehoben. In der Szene feierte man die Platte ordentlich ab, schon bald waren die Drei in aller Munde.

Ein derart starkes Debüt nimmt man natürlich kein zweites Mal auf. Oder etwa doch? Tatsächlich schnitzen Deserted Fear eine weitere Kerbe ins Holz und liefern mit "Kingdom Of Worms" ein zweites rundes Album ab. Musikalisch machen sie genau da weiter, wo sie mit dem Erstling aufgehört haben. Nach unheilverkündendem Intro schöpft "Forging Delusions" aus dem Vollen: dicke Gitarrenwände, ein paar Blastbeats, Tempowechsel. Sänger Manuel krächzröchelt sich dazu die Stimmbänder wund: "This is mutilation!"

Schwer zu beschreiben, was die Musik der drei Thüringer so überzeugend macht - aber irgendwie finden sie immer das richtige Riff, das passende Break oder einen spannenden Übergang. Sie lassen die Gitarren summen und erschaffen wieder diese eigene Atmosphäre, die "My Empire" so besonders gemacht hat. Zusammengehalten werden die Songs vom entspannt durchknüppelnden Simon Mengs an den Drums, der eine ordentliche Portion Groove mitbringt. Death Metal zum Mitnicken, eine feine Sache. Wenn auf der eigenen Birne nicht längst schon tibetanisches Hochland herrschen würde, könnte man sogar die Matte dazu schwingen.

In "Torn By Hatred" schweigen die E-Gitarren ausnahmsweise, das kleine Intermezzo überrascht mit gezupften Lagerfeuerklampfen und knisterndem Vinyl-Ambiente. Anschließend gibt es mit "The Agony" aber wieder schön auf die Zwölf. Einen Brenner erster Kajüte haben sie danach am Start, "With Might And Main" heißt das Schätzchen. Wird wärmstens als Anspieltipp vom laut.de-Institut für angewandte Kopfmassagen empfohlen.

Ermahgerd, it's time for a Fazit: "Kingdom Of Worms" hält mit dem Debüt locker mit und zementiert Deserted Fear endgültig als eine der spannendsten neuen Metalbands aus Deutschland. Nicht auszuschließen, dass die Eisenberger auf der anstehenden Tour mit Morbid Angel den Headliner an die Wand spielen könnten.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Forging Delusions
  3. 3. Kingdom Of Worms
  4. 4. Call Me Your God
  5. 5. Wrath On Your Wound
  6. 6. Torn By Hatred
  7. 7. The Agony
  8. 8. With Might And Main
  9. 9. Shattering The Soil
  10. 10. Mortal Reign
  11. 11. Last Of A Fading Kind

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8 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 9 Jahren

    hui, 5 zähler für nen deathmetal album bei laut.de.werd ich mich mal mit beschäftigen."my empire" war mir zumindest ein schöner bolt thrower ersatz.

  • Vor 9 Jahren

    Ich habe mir mal aus Interesse ein paar Tracks von diesem 5 Sterne-Album angehört und verstehe nicht, weshalb man dafür die Höchstwertung vergibt. Eingefleischte Metal-Fans hören aus diesem generischen Gitarrengedresche mit unverständlichem Gegröle wahrscheinlich Symphonien von Beethovenscher Qualität heraus; als Außenstehender finde ich nichts in diesem Genrevertreter, was 5 oder 4 Sterne verdienen würde. Jede andere Death Metal Band klingt genauso und "Wooooaarrggh!!!" ist kein Gesang. Death Metal ist und bleibt Geschmackssache: Die Zielgruppe greift zu, der große Rest schüttelt den Kopf.

  • Vor 9 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.