laut.de-Kritik

Meditative Stücke ohne Gesang.

Review von

Was gibt es zu Corona-Zeiten besseres, als ein Meditationsalbum aufzunehmen? Dachten sich zumindest zwei Freunde, die schon lange zusammenarbeiten, auch wenn noch nie beide Namen gemeinsam auf dem Cover standen. Denn Noah Georgeson ist seit 2005 als (Co-)Produzent und Musiker an allen Devendra-Banhart-Alben beteiligt.

Der Gedanke an Wal-Brunftgesänge, rauschende Laubwälder, tropfendes Wasser oder was auch immer man mit "Meditationsmusik" verbindet, ist nicht besonders verlockend. Doch auch diesmal überraschen Banhart und Georgeson mit einer eigenen Klangwelt, die zwar ohne Gesang und Schlagzeug auskommt, dennoch zu den älteren gemeinsamen Veröffentlichungen passt.

Zu Klavier und Gitarre gesellen sich unter anderem wabernde Synthie-Klänge, Holzblasinstrumente, Streicher, Harfe und Pedal-Steel-Gitarre. Das Ergebnis ist weniger zum Wohlfühlen als eine Einladung, den Gedanken freien Lauf zu lassen, in welche Richtung sie auch immer gehen mögen. "Meditation" spielt durchaus eine Rolle, denn immer wieder sind Mantras und buddhistische Gesänge zu hören, die Banhart bei seinen Lehrern und auf Reisen aufgenommen hat. Doch eher im Hintergrund und nicht aufdringlich.

Die Idee, ein solches Album aufzunehmen, kam Banhart und Georgeson 2019 während der Entstehung von "Ma". Coronabedingt arbeiteten sie am Material getrennt voneinander, fügten es schließlich zusammen und ergänzten es mit Gastbeiträgen verschiedener befreundeter Musiker.

Das Ergebnis erscheint nicht bei Banharts Stammlabel Nonesuch, sondern bei Secretly Canadian, in deren 2019 gestarteter Reihe "Friends Of". "Musik und Freundschaft waren schon immer untrennbar miteinander verbunden. Unsere Lieblingsplatten und Künstler sind wie verlässliche, einfühlsame Freunde: Sie helfen uns durch schwierige Zeiten, feuern uns in guten Zeiten an, machen uns Mut oder beruhigen uns", erklärte das Label damals, noch vor der Pandemie

Eine Ansicht, der sich Banhart mit diesem Album anschließt. "Wir hoffen, ein Gefühl von Geborgenheit und Sinn für den Augenblick zu bieten. Es ist sehr wichtig, ein wenig Raum zwischen uns selbst, unseren Ängsten und Trieben zu schaffen. Was man mit diesem Freiraum macht, liegt an einem selbst."

Trackliste

  1. 1. Book Of Bringhi
  2. 2. A Cat
  3. 3. Rise From Your Wave
  4. 4. Peloponnese Lament
  5. 5. In A Cistern
  6. 6. Into Clouds
  7. 7. For Em
  8. 8. Three Gates
  9. 9. Horn In Deep Night
  10. 10. Sky Burial
  11. 11. Asura Cave
  12. 12. Aran In Repose

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