laut.de-Kritik

Der Ketzer lässt die Schwarzwurzel außen vor.

Review von

Mit dem durchaus starken "Ninewinged Serpent" haben Devian sowas wie eine Standortbestimmung abgelegt. Die Black Metal-Vergangenheit von Fronter Legion und Drummer Emil spielte darauf nur noch eine sehr untergeordnete Rolle und auch "God To The Illfated" greift nur noch selten auf die Schwarzwurzel zurück.

Die Jungs scheinen sich im mitunter rasend schnellen Thrash und Death Metal deutlich wohler zu fühlen. Auch wenn in schnellen Nummern wie dem Opener "Mask Of Virtue" oder "The Unspoken" die rasende Aggression mancher Marduk-Kompositionen aufblitzt, geht vor allem Legion ein ganzes Stück breitgefächerter zu Werke. Erinnert der Opener noch an Impious, lässt vor allem das nicht mit Melodien geizende "The Unspoken" stellenweise an frühe Entombed denken. Aber an wen auch immer man sich erinnert fühlen mag: Devian geben in den schnellen Sachen - und somit auch bei "Awaiting Doom" - mächtig auf die Nuss.

Allerdings wissen die Schweden nicht nur im Hochgeschwindigkeitsbereich zu überzeugen, sondern arbeiten ebenfalls gekonnt mit Grooves und ein paar sehr feinen Melodien. Zur Beweisführung sollte man da die Nummer "Assailant" und das massiv nach vorne treibende "I'm The Pariah" anführen. In dem Zusammenhang muss auch "South Of Halo" genannt werden, das in Sachen Melodien fast am meisten zu bieten hat. Textlich setzt sich Legion auf dem gesamten Album wieder mit seinem Lieblingsthema auseinander und outet sich einmal mehr als Ketzer vor dem Herrn.

Anstatt aber nur auf gewohnte Kost zu setzen, lässt das schleppende "Saintbleeder" einen sehr epischen Refrain vom Stapel, ergänzt von einem nicht unbedingt herausragenden, aber dennoch passsenden Klargesang. Fast schon doomig gerät "Summerdeath", bei dem ein paar sehr atmosphärische Keyboards zu hören sind, die vermutlich auf die Kappe von Produzent Peter Tägtgren gehen. Deutlich brachialer, aber auch für Devian-Verhältnisse ungewohnt geht es im Titeltrack zu, der im positiven Sinne was von Slipknot hat und dadurch kräftig einschlägt.

Zwar liegen mir zur Rezension nur die zehn Tracks bis zum mit sakralem Orgelintro eingeleiteten "When The Vultures Have Left" vor, doch wenn die anderen beiden Songs nicht massiv abschwächeln, sind vier Punkte mehr als gerechtfertigt.

Trackliste

  1. 1. Mask Of Virtue
  2. 2. Assailant
  3. 3. The Unspoken
  4. 4. Saintbleeder
  5. 5. I'm The Pariah
  6. 6. God To The Illfated
  7. 7. Summerdeath
  8. 8. South Of Halo
  9. 9. Awaiting Doom
  10. 10. When The Vultures Have Left
  11. 11. Reap The Storm
  12. 12. Raison D'etre

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