laut.de-Kritik

Der Pianist drängt auf die Tanzfläche ...

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Lange haben sich Torben Wend und seine inzwischen auf drei Mann angewachsene Hintermannschaft Zeit gelassen, um ihren Nachfolger zu "The Art Of Creating Confusing Spirits" zu präsentieren. Doch das Warten hat sich mal wieder gelohnt.

Ist der Opener "Logic Friends" noch in gewohnten, wenn auch recht elektronischen Gefilden angesiedelt, so sorgt "The Girls" schon für ein gewisses Erstaunen. So heftige Klänge ist man von dem Pianisten bisher nicht gewohnt. Da wird es auf den mit Sicherheit rappelvollen Tanzflächen einige geben, die sich fragen, von wem denn dieses Lied ist. Für Diorama ungewohnt, aber alles andere als schlecht.

Das liegt nicht zuletzt an Neuzugang Sash Fiddler (g), der mich damit quasi zum offiziellen Orakel ausruft. Neues Album, neuer Mann im Line-Up, ob Diorama demnächst wohl als Quintett arbeiten? Wie auch immer, jedenfalls lässt der Mann im Chorus mal richtig Strom durch die Saiten fließen.

Viel eher ins gewohnte Beuteschema passt da das ruhige "Dear Brother". Torben wagt sich hier erfolgreich an ein paar Gesangslinien, die man in dieser Form nicht von dem Reutlinger kennt. Dafür umschließt er den Hörer im folgenden "Helmets Down" mit seiner warmen Stimme, wie mit einer Decke, auch wenn man inzwischen seine einschmeichelnden Klaviermelodien schmerzlich vermisst.

Zwar kommen diese auf "Amaroid" nur vereinzelt zum Einsatz, doch Diorama verstehen es auch mit eher elektronischen Mitteln, ihre gewohnt dichte Atmosphäre zu erzeugen. Auch auf diesem Album taucht mit "Unzerstört" ein deutschsprachiger Text auf, der ein sehr melancholisches, an Diary Of Dreams erinnerndes Stück untermalt, in dem die Klavierklänge noch am präsentesten sind.

Zu meinem persönlichen Favoriten hat sich recht schnell "Champagne For All" entwickelt, das mit seinen geflüsterten Vocals und der elektronischen Vertonung zunächst fast verstörend wirkt, im Chorus aber mit der Gitarre eine wirklich große Melodie entwickelt. Spätestens dann spielt sich im Kopf die große Gala ab.

Auch mit den restlichen Stücken geben sich Diorama keine Blöße mehr, doch fällt zumindest mir sehr schwer, auf Torbens Melodien am Klavier verzichten zu müssen. Auch wenn die Atmosphäre von "Amaroid" durchaus stimmt, es fehlt etwas zum absoluten Glück.

Trackliste

  1. 1. Logic Friends
  2. 2. The Girls
  3. 3. Dear Brother
  4. 4. Helmets Down
  5. 5. Friends We Used To Know
  6. 6. Someone Dies
  7. 7. Random Starlight
  8. 8. Prozac Junkies
  9. 9. Unzerstört
  10. 10. Champagne For All
  11. 11. Odyssey Into The Vacuum
  12. 12. I Hear The Drums
  13. 13. Two Boats

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