Dommin - " Love Is Gone"

Der Opener "My Heart, Your Hands" ist noch keine 30 Sekunden alt, und einer meiner früheren Kumpels würde die Nummer bereits hassen. Der Kerl verabscheut aber auch alle Songs gehasst, in denen irgendwas mit Glocken vorkommt. War eigentlich ein ziemlich blöder Hund, mein Kumpel, und mit der Einstellung wäre ihm spätestens jetzt eines der besten Debüts des noch jungen Jahres entgangen.

Dommins "Love Is Gone" ist ein Einstand, der sich wahrlich hören lassen kann. Im atmosphärischen Gothic Rock angesiedelt, besticht von Beginn an die Stimme von Sänger und Gitarrist Kristofer Dommin. Der scheint Keith Caputo mehr als nur verinnerlicht zu haben und mischt dort je nach Belieben mal einen Schuss Danzig, mal ein wenig Nick Cave hinein. Daran werden sich die Geister scheiden, aber was solls.

"New" könnte man als Dark Swing oder Dark Rockabilly bezeichnen. Die Vorliebe für swingende Sounds bricht sich auch in "Dark Holiday" Bahn. Ähnlich unbekümmert pflügt nur ein Wolfgang Parker durch die Stile.

Zwar gibts auch ein paar fast schon poppige Anflüge wie "Tonight" oder das etwas schmalzige "Closure" - doch vor allem Kristofer reißt das Steuer immer wieder herum. Der Titeltrack könnte tatsächlich von einem der Soloalben des Life Of Agony-Fronters stammen und erzeugt im Midtempo eine enorm starke Atmosphäre.

Wer leidet sonst noch so schön im Loser-Walzer "Lost" oder schafft es, eine Ballade wie "Making The Most" mit zum Teil recht rauen Gesang gerade noch vor dem Kitsch zu retten? Auch das musikalisch auf einem Allerwelts-Punkrockriff aufgebaute "One Feeling" gewinnt allein durch die Stimme des Frontmanns an Charme.

Wer nach den ersten 14 Stücken noch zweifelt, ob er sich einfach der Stimmung der Songs hingibt, wird mit dem abschließenden, von Streichern, Klavier und akustischer Gitarre getragenen "Remember" vermutlich vollends vergrault. Wer sich einfach nur zurücklehnt und genießt, wird an "Love Is Gone" aber bestimmt seine Freude haben.