laut.de-Kritik
Viel Riff, wenig Song: Dienst nach Vorschrift.
Review von Olaf SchmidtNicht viel Neues bei Down. Anstatt ein Album zu veröffentlichen, werfen die Südstaatler den zweiten Teil ihrer 2012er EP "Down IV" auf den Markt. Eine kleine Novität gibt es aber doch: Nachdem einer der Ur-Gitarristen, Kirk Windstein (Crowbar), letztes Jahr seinen Hut nahm, ist Bobby Landgraf ins Lineup aufgerückt. Im Sound macht sich das nicht weiter bemerkbar.
Die neue EP fällt mit 36 Minuten Spielzeit zum Glück üppiger aus als so mancher Langspieler anderer Bands und hat immerhin sechs neue Songs an Bord. Stilistisch hat sich nichts getan, die Band huldigt noch immer den großen Vorbildern Black Sabbath und werkelt an ihrer Mischung aus Sludge, Stoner und Doom Metal herum.
"Steeple" beginnt düster und schleppend, Phil Anselmo growlt vor sich hin. Einen Moment bekommt man es mit der Angst zu tun, er hätte seine Kollegen überreden können, den Weg seiner letztjährigen Schrottplatte zu gehen. Zum Glück setzt bald ein fettes Stoner-Riff ein und der Song nimmt Struktur und Tempo an.
"We Knew Him Well" kommt doomiger daher, erinnert extrem an diese besagte Band aus Birmingham und besitzt einen schönen Groove. Darf unter 'Highlight' verbucht werden.
"Hogshead/Dogshead" lebt von Variationen in der Geschwindigkeit, mal schneller, mal langsamer. Ansonsten bleibt von der Nummer nicht viel hängen. Ein ständiges Problem der neueren Down-Sachen: viel Riff, wenig Song.
Als die Vocals bei "Conjure" einsetzen, denkt man wirklich zunächst, Down hätten sich Ozzy Osbourne als Gastsänger ins Studio geholt. Von allen neuen Stücken kriecht dieses am langsamsten aus den Boxen, bevor Down in der Mitte doch mal die Zügel anziehen. Dieser Teil überzeugt dann auch am meisten.
"Sufferer's Years" zählt zu den besseren Songs. Hier passt alles gut zusammen, das Stück verfügt über einen brauchbaren Spannungsbogen und ein bisschen Dynamik. Trotzdem hätte sich Anselmo ruhig mal eine prägnante Gesangsmelodie einfallen lassen können, als Abwechslung zu den vorherigen Nummern.
"Bacchanalia" langweilt minutenlang mit dem gleichen Riff, überrascht aber immerhin noch mit kurzem Akustik-Outro. Ein ganzes Stück dieser Machart hätte die EP sicherlich etwas aufgelockert. Unterm Strich leisten Down auf ihrer neuen Veröffentlichung Dienst nach Vorschrift, solide zwar, aber wenig zwingend.
1 Kommentar mit 3 Antworten
Kommt nicht an Nola oder an die zwei anderen Alben ran, aber Part 2, sowie die erste EP, werden hier was hart abgescholten, wenn jeder x-beliebige Stoner Act/ Kyuss-/QotS-Abklatsch seine 4 Punkte - samt rhetorischem Blowjob des Autors - schon sicher hat.
sehe ich auch so, down und co. sind kult, klar das die das rad nicht mehr neu erfinden werden.....ich bin übrigens sehr auf die neue eyehategod scheibe gespannt die kommt ja bald raus.....
Was ist denn ein rhetorischer Blowjob?
Überschwenglicher Gebrauch von Metaphern, Analogien und anderen rhetorischen Mitteln für Platten, die meines subjektiven Empfindens nach generische Genrevertreter sind.