laut.de-Kritik

Wenns mal nicht nach Boygroup klingt, dann nach Reamonn ...

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13 Millionen Platten hat Duncan James bereits abgesetzt. Ungefähr so viel wie Pink mit "Missundaztood". Das hört sich gut an, bezieht sich allerdings auf seine Vergangenheit mit der Boyband Blue. Aus dem Boy ist nun ein Mann geworden, mittlerweile 27-jährig, und da wird es Zeit für ein Soloalbum. Kennt man ja von Ronan Keating, Nick Carter und Konsorten. Ob er die Blue-Bestmarke von 40 Nummer eins-Platzierungen irgendwann mal toppt, darf bezweifelt werden.

Zumal mit dieser lauwarmen Schnulzpopbrühe. Wenns mal nicht nach Boygroup klingt, dann nach Reamonn. Angeblich hatte Duncan aber ganz schön viel Mitspracherecht bei den Songs und sogar bei der Produktion. Hammer! Fehlt nur noch, dass er tatsächlich auch selber singen durfte. Schick aussehen tut der Kerl zum Glück, so dass für sein Solodebüt eigentlich nur ein richtiger Promo-Knaller fehlt, auf den dann im besten Fall Stefan Raab anspringt, denn wer dort auftritt, verkauft in der Regel auch von selbst.

Glückwunsch liebe EMI, denn für "Can't Stop A River" konnte man Heidis Finest, den Schmusesänger Seal, verpflichten, der in die sanfte Ballade mehr echtes Gefühl hineinlegt, als James auf Albumlänge. Ab auf Single damit. Textlich setzt sich der Brite kritisch mit der Bush-Administration auseinander und nimmt dabei wahrlich kein Blatt vor den Mund, etwa wenn er auf das politisch heikle und viel diskutierte Thema Guantanamo zu sprechen kommt.

Okay, stimmt nicht ganz, vorerst beschäftigen den Twentysomething vor allem Themen von modisch interessierten, emotional aufgeladenen Twentysomethings, nämlich die heimtückischen Fallen der Liebe, tragischer Verlust und das Leid mit Beziehungen. Wem also bei Textzeilen wie "Every little thing that you do / I'm so in love with you" die Krokodilstränen über die Wangen kullern, ist bei Wonneproppen Duncan in besten Händen.

Den besten Eindruck hinterlässt er übrigens im knuffigen Opener "Sooner Or Later", das den Zustand einer neuen Liebe beschreibt, die man nach einer schmerzlichen Trennung oftmals finden kann. Insider (vom Label?) sprechen der Nummer sogar das Zeug zum Sommerhit 2006 zu - und das obwohl auch Paris Hilton nun eine Sangeskarriere startet. Da könnte ihr James allerdings schon Einiges voraus haben, denn die Geburt seiner heute einjährigen Tochter Tianie Finn soll ihn zu Höchstleistungen angetrieben haben. Zumindest diese Hingabe kann sich das Hotel-Töchterchen auch mit allem Geld der Welt nicht kaufen.

Trackliste

  1. 1. Sooner Or Later
  2. 2. Suffer
  3. 3. I Come Alive
  4. 4. Can't Stop A River
  5. 5. I Don't Wanna Stop
  6. 6. What Are We Waiting For?
  7. 7. Amazed
  8. 8. Turn My Head
  9. 9. Letter To God
  10. 10. Breathing
  11. 11. Frequency
  12. 12. Somebody Still Loves You

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