laut.de-Kritik
Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkelheit ...
Review von Bianca OehlWie bereits der Name verrät, geht es auf dem Album um eine Prophezeiung. Deren Gegenstand ist der Kampf von Gut und Böse, von Licht und Dunkelheit. Ganz im Stile von E Nomine kann es sich hierbei natürlich nur um eine äußerst finstere handeln, die im Weltuntergang gipfelt.
Über die 27 Tracks hinweg verteilt erzählen uns die Berliner die Geschichte der Prophezeiung im Wechsel von musikalischen Stücken und Sprachsequenzen. Sie beginnen mit der Prophezeiung selbst, besingen diverse Münder äußerst eindrucksvoll, zwischendurch werden gar grausig finstere Mächte und die wunderbare Freude am Leben beschrieben. Zu guter letzt tritt die alles verschluckende Stille ein, die auch uns von diesen Klängen erlöst.
E Nomine versuchen, unter Zuhilfenahme der für sie üblichen Elemente, die da wären die gigantischen Choräle, die deutschen Synchronisatorenstimmen berühmter Schauspieler, die teilweise alles überschallenden Beats, den Zuhörer in ihre dunkle Welt zu ziehen. Das gelingt ihnen jedoch nur teilweise. Zu viele Tracks bestehen einfach aus dem selben Muster.
Auf den stimmungsgeladenen Beginn folgt ein eintöniger, nur mit Rhythmuselementen unterlegter Monolog. Dieser gemurmelte Singsang ist vollgestopft mit Phrasen und Wörtern die wohl dem Buch "Vokabular, um böse zu wirken" entspringen.
Da alles furchtbar zwanghaft auf böse getrimmt wirkt und der Beat oft fast schon Kopfschmerzen verursacht, hinterlässt "Die Prophezeiung" einen bitteren Nachgeschmack. Bis zum Ende eines Liedes findet dieser Wechsel von Melodie und Sprache dann noch beliebig oft statt, um letztendlich zum nächsten Track mit dem selben Aufbau zu wechseln.
Setzten E Nomine dieses Schema einmal nicht um, bekommt man wirklich schöne Lieder zu hören. Lichtblicke sind Songs wie das etwas ruhigere "Laetitia", das nicht unter absurd wirkenden Tempowechsel leidet. Und das Geschmachte des Leonardo di Caprio-Synchronisators findet bei den weiblichen Fans des jüngeren Alters garantiert großen Anklang. Also, Klassenziel erreicht.
Stellt man keine hohen Ansprüche in Bezug auf Phantasie, Variation und Vielseitigkeit ist "Die Prophezeiung" sicherlich ein geeignetes Album, um sich z. B. nebenher Rachepläne an bösen Lehrern und Chefs zu überlegen. Mehr aber auch nicht.
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