laut.de-Biographie
Eazy E
Wenn ein Rapper am ehesten die Idylle des Thug Life verkörpert, dann fällt die Entscheidung wohl zwischen den leider verstorbenen Gangsta-Rappern 2Pac und Eazy E. Doch im Gegensatz zu Mr. Shakur gelingt Eric Wright nie der endgültige Durchbruch, da ihm der Mass Appeal seines Kollegen völlig abgeht. Zudem besitzt Eazy keine sonderlich großen Reimtalente, und so spielt er von Anfang an eher die Rolle des Geschäftmanns.
Aufgewachsen in Compton, dem berühmt-berüchtigten Ghetto von L.A., dealt der halbstarke Eric schon früh extensiv mit Drogen, um seinen Lebensstandards zu erhöhen. Von dem Geld baut er sich als einer der ersten Rap-Entrepeneure das Label Ruthless Records auf. Doch erst als er die talentierten Jungspunde Ice Cube und Dr. Dre unter Vertrag nimmt, beginnt Eazy selbst aktiv dem dato noch unbekannten Gangsta-Rap zu frönen. Die größere Plattenfirma HBO findet bereits am ersten Song der drei Jungs ("Boyz In The Hood") Gefallen, und so gründet das hungrige Trio die legendäre Gruppe N.W.A. (Niggaz With Attitude).
Später stoßen noch DJ Yella, The D.O.C. und MC Ren dazu. Das Gangsta Rap-Genre greift nach den Sternen. Bietet das Debut "N.W.A. And The Posse" aus dem Jahre 1987 noch lockere Partymusik, sprüht der Nachfolger "Straight Outta Compton" nur so vor provokanten Hardcore-Lyrics. Trotz und gerade wegen des Boykotts von MTV und der FBI-Warnung wegen "Fuck Da Police" steigen N.W.A. zu Ikonen der jugendlichen Rap-Kultur auf. Doch die Crew ist dank der fehlenden Chemie untereinander dem Untergang geweiht, wie Chuck D so treffend analysiert: "Unbelievable group of great individuals, that can only be stopped by themselves." Erst droppt Eazy E 1988 sein Solodebut "Eazy Dut It", dann verlässt Ice Cube in Jahr später die Gruppe wegen finanzieller Streitigkeiten. Es kommt zum Beef zwischen Ice und dem N.W.A.-Rest. Der Streit findet seinen Höhepunkt im 91er Disstrack "No Vaseline" des Eiswürfels von dessen "Death Certificate"-Werk.
Nach Cubes Abgang übernimmt Eazy auf den letzten beiden Alben höchstpersönlich das lyrische Steuer. Die Konservativen kritisieren zwar seine expliziten Sex-Lyrics als frauenfeindlich, doch irgendwie kann keiner dem Eric Wright dank seines schwarzen Humors richtig böse sein. Auf "I'd Rather Fuck You" rappt er über einen chilligen Dr. Dre-Beat dreckig singend ein paar der frivolsten Reime ever. "I'd rather fuck with you/cause the other bitches wanna wine and dine (fuck all that)/I better hurry up and bust a nut/cause it's check-out time/She said she wanted me to eat the pussy/well I think I'll pass (I don't think so)/So get your ass up you funky bitch/and wash your ass (sing this motherfucking shit)."
Doch es kommt, was bei einer Gruppe voller Egos irgendwann kommen muss. N.W.A zerbrechen am Ausstieg des Doktors. Der anschließende Beef zwischen Eazy und Dr. Dre Snoop Dogg sowie der gesamten Death Row-Posse um Suge Knight geht in die Hip Hop-Historie ein. Dummerweise wird später in den Geschichtsbüchern nix Glorreiches über Eric stehen. Denn während Dr. Dre mit seinem "The Chronic"-Album 1993 ein Meilenstein hinlegt, versinken die Versuche von Eazy E. ein wenig im Treibsand des Rapgames. Zwar kann er mit dem lyrischen Mord am Meisterproduzenten im Song "It's On (Dr. Dre) 187um Killa" punkten, doch gegen die Genialität und das Glück von Dre den G-Funk neu zu definieren, steht er auf verlorenen Posten.
Leider wird beim selbst ernannten Frauenheld Anfang 1995 die Immunschwäche Aids im Endstadium diagnostiziert. Eine Woche vor seinem Tod sendet Eazy eine letzte Message an seine zahlreichen Fans. Vor seinem Tod versöhnt er sich auch noch mit Ice Cube und Snoop Dogg, doch Dr. Dres Besuch kommt zu spät. Eazy E verliert im Alter von 31 Jahren am 26.03.1995 in einem örtlichen Krankenhaus in L.A. den Kampf gegen Aids. Er geht als einer schillerndsten aber auch ehrlichsten Figuren in die Rapgeschichte ein. Sein Andenken halten mittlerweile Bone Thugs-N-Harmony und die neue Ruthless Records-Artists in Ehren. Und überraschenderweise findet im Jahre 2002 wieder eine neue Eazy E-CD/DVD den Weg in die Plattenläden. Dafür erhält der Ruthless-Boss im Folgejahrzehnt die Ehre, die ihm gebührt: Im Kino-Erfolg "Straight Outta Compton", produziert von Dre und Ice Cube, wird 2015 die Erfolgsgeschichte von N.W.A. einem Massenpublikum nahegebracht.
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