laut.de-Kritik
Indianische Gesänge und industrial-artige Klänge.
Review von Michael EdeleEs kommt eher selten vor, dass sich anglophone Bands einen deutschsprachigen Namen für ihre Songs oder sogar für die Band selbst aussuchen. Ewigkeit ist so eine Ausnahme, denn hinter diesem Projekt steckt der Engländer James Fogarty.
Wie es das Schicksal vieler einstiger Black Metal-Projekte war und ist, haben sich die musikalischen Einflüsse in unzählige, unterschiedliche Richtungen entwickelt, die mit dem einstigen Geprügelschreikreisch nichts mehr zu tun haben. Nachdem Mr. Fog das Album mit einem sehr sphärischen, an Tiamat oder Pink Floyd erinnernden Intro eingeleitet hat, gerbt er dem geneigten Hörer erst mal mit "Esc." das Fell. Hier fährt der Mann wie auch bei "Live At Palenque 2012" ein Industrialbrett auf, das ebenso gut von Ministry stammen könnte.
"Power Plant" scheut nicht vor wirklich schönen Melodien zurück und zeigt sehr eindrucksvoll die stimmliche Variabilität des Herrn Fogarty. Gegen Ende des Tracks wird's zwar wieder etwas verwirrender, aber das läutet nur neunminütige Kernstück des Albums, "Welcome To IXTLAN" ein. Indianische Gesänge und elektronische, beinahe industrialartige Klänge führen durch die ersten anderthalb Minuten, ehe es verträumt, besinnlich aus den Boxen rieselt, nur um von harten Gitarren abgelöst zu werden und noch mal die Kurve zu bekommen, und ... und ... und ...
"Conquer The Fear" und "Platonic Verses" rocken noch mal richtig, und vor allem bei letzterem Song muss ich stimmlich immer wieder an den ehemaligen Morgoth-Fronter Marc Grewe denken. In "Strange Volk" greift der Brite schließlich auf weibliche Vocals zurück, die recht orientalisch anmuten, und mit dem beschaulichen "Only Way" lässt er dieses wirklich außergewöhnliche Album recht ruhig ausklingen.
Wer Freude an experimentellen Klängen hat und vor einer leichten Unberechenbarkeit nicht zurückschreckt, der sollte "Radio Ixtlan" unbedingt anchecken.
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