laut.de-Biographie
Fanfarlo
Es ist das Jahr 1847, als der französische Schriftsteller Charles-Pierre Baudelaire seine Künstlernovelle "La Fanfarlo" veröffentlicht. Das Prosawerk ist rührend, ambitioniert, unterhaltsam. Kaum 60 Seiten, aber es reicht aus, um eine Gruppe junger Menschen auch 2006 noch zu beeindrucken: Fanfarlo. Simon Balthazar, ein schwedischer Musiker, gründet in London eine Band unter diesem Namen – und produziert Musik, zu denen oben genannte Attribute ebenfalls passen.
Fanfarlos Musik ist rührend. Ein Mix aus Folk, verträumtem Postpunk und melodiösem Indiepop, liebevoll ausgearbeitet von Vollblutmusikern. Allein Balthazar spielt – neben seinen gesanglichen Fähigkeiten – Gitarre, Keyboard, Mandoline, Saxophon und Klarinette. Leon Beckenham übernimmt Trompete, Keyboard, Glockenspiel, Melodica und ebenfalls Gesang.
Komplettiert an Violine, Mandoline, Glockenspiel und Säge wird Fanfarlo durch Cathy Lucas sowie Justin Finch an Bass und Gesang. Drummer Amos Memon ist bis Ende 2013 in der Band, zum Release des dritten Albums übernimmt Valentina Magaletti seine Position.
Fanfarlos Musik ist ambitioniert. So schafft es die Band, sich durch ihre Liveauftritte in den Londoner Indieclubs einen Namen zu machen und beständig an neuen Songs zu arbeiten. Die Aufnahmen am Debütalbum "Reservoir" finden 2008 in den USA statt. Fanfarlo veröffentlichen es zuerst eigenständig, später übernimmt eine Plattenfirma den Release.
Für das 2012er Album "Rooms Filled With Light" arbeitet die Band mit Ben Allen (Animal Collective, M.I.A., Cee-Lo Green) und Sound Engineer David Wrench (u.a. Bat For Lashes, Caribou, Everything Everything), wodurch sich ein neues Klangbild ergibt. Akustische Gitarre weicht teilweise Elektrischer, Synths und Sampler statt Mandoline und Glockenspiel geben den Ton an.
2013 kommt die EP "The Sea" auf den Markt, die als Einleitung in ein neues Konzept gedacht ist. Es gehe um die Evolution, um Utopien und die Frage nach der menschlichen Natur. Für das Album "Let's Go Extinct" (veröffentlicht im Februar 2014) gehen Fanfarlo weiter in Richtung Konzeptalbum und fragen sich: "Was wäre, wenn wir feststellten, dass wir alle von einem winzigen Keim aus dem All abstammen? Oder wenn uns die Evolution in eine ganz neue, drastische Richtung lenken würde?" Balthazar und Co. schöpfen hierfür Inspiration aus der Hypothese der Panspermie und Visionen eines post-apokalyptischen Londons. Was hier etwas kryptisch klingt, fasst Balthazar verständlich zusammen: "Am Ende des Tages kannst du diese Songs als einfache Geschichten über Liebe, Sehnsucht und Verlust betrachten."
Nicht zu vergessen: Fanfarlos Musik ist unterhaltsam. So inszenierte die Gruppe beispielsweise bei Videoproduktionen und Auftritten eine Show mit Entfesslungskünstlern (so geschehen für die Singleauskopplung "The Walls Are Coming Down".) Dass die Musik in Ohr und Herz geht, bemerkt auch die Film- und Werbeindustrie. Fanfarlos Musik findet man unter anderem auf dem Soundtrack der "Twilight Saga: Eclipse" man hört ihre Musik in der Serie "Grey's Anatomy" und im TV-Spot eines Kameraherstellers.
Was die Zukunft für die Band bereit hält? Darüber scheinen sich Fanfarlo zwar Gedanken zu machen – die Leichtigkeit lassen sie sich aber nicht nehmen: "Wo zur Hölle sind wir und was machen wir als nächstes? Es ist verrückt, dieses Ding zu sein, das wir Mensch nennen. (...) Daher behandeln wir diese Thematik mit all der flapsigen Verspieltheit und der Teeny-Seriosität, die sie verdient."
Noch keine Kommentare