laut.de-Kritik
Münchner Drum'n'Bass-Variante tritt auf's Mediumgaspedal.
Review von Gregory BritschGute drei Jahre ist es jetzt her, als die Münchner Christian Prommer und Roland Appel alias Fauna Flash ihren ersten Longplayer "Aquarius" unters Volk brachten. Mit allerhand Lob seitens der Fachpresse ausgestattet, fuhr diese Platte unter dem Siegel Drum'n'Bass made in Germany selbst im Mutterland des Musikstils nicht wenige Props ein.
In der Zwischenzeit stellten Appel und Prommer zwei Drittel vom Trio von Rainer Trüby, der wie Jazzanova, Beanfield und Les Gammas im Hause Compost Records beheimatet ist. Wenn man die musikalische Entwicklung des Compostes einigermaßen mitverfolgt hat, verwundert der Sound der neuen FF nicht sonderlich. Die Arbeit mit Trüby in jazzigen Downbeatgefilden, wie der südamerikanisch infizierte Nu-Jazz-Dancefloor-Diddeldaddel ihrer Labelmates Jazzanova erwecken den Eindruck, in der neuen CD ihren Niederschlag gefunden zu haben.
"Fusion" ist, der Titel deutet es schon an, ein Mischmasch von allen möglichen Sounds, die bisher im Compostkosmos vorrätig gewesen sind. Zusätzlich haben Fauna Flash sich noch ein paar Gäste eingeladen. Und das, muss man Prommer und Appel zugestehen, hört sich gar nicht schlecht an. Keine Spur von Aufgesetztheit oder peinlichem Anbiedern an aktuelle Trends. Die Stimmung pendelt zwischen zurückhaltendem Swoundsound (ein Ausdruck für die toastenden Vocals von Martin "Sugar B" Foster?) à la Mother Nature und Mediumgaspedal. Für das Tempo sorgt in der Regel ein Gerüst von soften Drum & Bass Klängen, die entfernt noch an das Debut erinnern.
Die Ausnahme von der Regel ist "Ten", dessen funky Boogie-House mit Sängerin Deidra Jones durchaus zu gefallen weiß. Den Schlusspunkt im Namedropping der Gästeliste der Platte setzen die Austro-Rapper Aphrodelics, die mit ihrem Flow den etwas lulligen Klängen von Question den nötigen Schwung geben. Insgesamt kommt das Verständnis von Clubmusik der Herren Appel und Prommer recht überzeugend rüber, auf Dauer aber könnte ihre Vorstellung von Future Drum'n'Bass etwas mehr Ecken und Kanten vertragen.
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