laut.de-Kritik

Wie meine Omi mit Cannibal Corpse.

Review von

So lobe ich mir das! Kann ab nun bitte jedes Jahr so beginnen?

Die Rheinfeldener von Fear My Thoughts legen mit ihrem fünften Studioalbum und Century Media-Debüt ein starkes Stück hin. Mit dem Metalcore der Anfangstage, dessen Anteil sie in den letzten Jahren ohnehin zurück geschraubt haben, hat "Vulcanus" noch genau so viel zu tun wie meine Omi mit Cannibal Corpse. Vielmehr handelt es sich hier um ein durch und durch hörenswertes Stück Todesmetall.

Erinnert der Opener "Accompanied By Death" noch sehr an In Flames, zeigt "Plankness", dass sie viel mehr drauf haben, als oft gehörten Abklatsch zu zelebrieren. Die sich hier zusammen brauende Vorfreude auf eine atemberaubende Stunde voller messerscharfer Riffs, derber Vocals und einen treibenden Rhythmus wird nicht enttäuscht. Es kommt sogar noch besser. Fear My Thoughts legen ein äußerst ausgeklügeltes Songwriting zu Tage, das sie um progressive Elemente erweitern. Gut zur Geltung kommt das unter anderem bei "Culture Of Fear", in dem sie eine unheimlich düstere Atmosphäre aufbauen. Der Song kann beispielhaft für das Konzept hinter der Scheibe stehen. Die Rheinfeldener scheuen sich nicht, ihrem Death Metal sperrige Thrash-Passagen hinzuzufügen, die bei einmaligem Hinhören jedoch nur schwer zugänglich sind.

Auf der anderen Seite lassen sie den Hörern auch Verschnaufpausen, damit sie bei mitreißenden Hooks wieder aufatmen können. Dem Song "Accelerate Or Die" drücken die Gastmusiker Schmier und Mike von Destruction ihren unverwechselbaren Stempel auf. Richtig dunkel und auch eindrucksvoll wird es bei "Stamp Of Credence", das schon im Schwarzwurzel-Bereich anzusiedeln ist. Zur Hälfte der Spielzeit breitet sich der Instrumental- und Titeltrack "Vulcanus" wie zäh voran fließendes Magma in alle Richtungen aus, um darauf dem eher fetzigen "Soul Consumer" Platz zu machen. Auch in den folgenden Tracks mischen Fear My Thoughts souverän Melodic Death und verbinden dies mit Ausflügen in artverwandte Genres. Das reißt mit, erstaunt und überzeugt.

Mit "Vulcanus" treten Fear My Thoughts aus ihrem eigenen Schatten heraus und legen ein teilweise progressives und auf jeden Fall mehrschichtiges Werk vor, das nicht mit ein oder zwei Durchläufen zu erfassen ist. Einfach machen sie es uns Hörern nicht, geben sie sich stellenweise sehr vertrackt. Doch im Endeffekt bleiben die Songs im Ohr hängen. Jene, die aufgrund ihrer Metalcore-Vergangenheit Berührungsscheu mit den Musikern haben, sollten alle Bedenken über Bord werfen und einfach zugreifen.

Trackliste

  1. 1. Accompanied By Death
  2. 2. Plankness
  3. 3. Culture Of Fear
  4. 4. Accelerate Or Die
  5. 5. Stamp Of Credence
  6. 6. Survival Scars
  7. 7. Vulcanus
  8. 8. Soul Consumer
  9. 9. Both Blood
  10. 10. Gates To Nowhere
  11. 11. Lost In Black
  12. 12. Wasteland

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