laut.de-Kritik

Wutausbrüche sind das Salz in dieser Suppe.

Review von

Finsterforst haben oftmals einen etwas schweren Stand. Schon allein wegen ihres Namens, ihrer Texte und wegen des Akkordeons werden sie schnell mal belächelt. Seltsam eigentlich, denn bei Alestorm finden das Akkordeon alle geil, und was sich manche Runkelrübenband aus Skandinavien bei Namen und Texten leistet, lässt so ziemlich jeden Klischee-Detektor durchbrennen.

Wenn man sich "Rastlos" unvoreingenommen nähert, bleibt einem kaum eine andere Möglichkeit, als das neueste Werk der Schwarzwälder äußerst wohlwollend aufzunehmen. Die dunkle, kraftvolle Atmosphäre, die sie mit dem Opener "Nichts Als Asche" aufbauen, lebt gerade von den oftmals belächelten Chören und den kraftvollen Hörnern. Der Klargesang von Johannes Joseph ist zwar immer noch Geschmacksache, aber durchaus verkraftbar. An der majestätischen Stimmung kratzt das nur wenig.

Finsterforst verzichten auf "Rastlos" auf allzu folkige Schunkelparts und wandeln eher auf den Spuren von Bands wie Moonsorrow oder den späteren Bathory. Dank der meist überlangen Stücke - das finale "Flammenrausch" bringt es auf beinahe 23 Minuten - bietet sich das Album wirklich als Gesamtwerk an, da der atmosphärische Gesamtaufbau die Wirkung des Einzelsongs bei weitem überwiegt.

So bleibt das Tempo auf der Scheibe meist im gemäßigten Bereich, allein in "Fremd" und "Ein Lichtschein" drückt Drummer Cornelius Heck die Doublebass mal richtig durch. Solche gelegentlichen Wutausbrüche sind das Salz in der Suppe und sorgen dafür, dass sich die Nummern nicht irgendwann in sich selbst verlieren.

Zwischendrin gibt es mit "Am Scheideweg" ein musikalisches Intermezzo und mit "Rast" ein nur bedingt notwendiges, akustisches Naturidyll als Einstieg in die elegische Schlussnummer. Dieses fährt noch mal alle Elemente von Finsterforst auf und bringt sogar einen gewissen Rock-Charakter mit ein. Mit dem Album haben sich die Jungs eine zweite Chance auf jeden Fall verdient!

Trackliste

  1. 1. Nichts Als Asche
  2. 2. Fremd
  3. 3. Am Scheideweg
  4. 4. Stirbt Zuletzt
  5. 5. Ein Lichtschein
  6. 6. Rast
  7. 7. Flammenrausch

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