laut.de-Kritik

Zünftiger Rock'n'Roll vom ehemaligen Napalm Death-Gitarristen.

Review von

Vom Axmann bei Carcass und Napalm Death zum versierten Rock'n'Roll-Gitarristen – auch wenn seine "neue" Combo Firebird mittlerweile das dritte Album vorlegt, ist Bill Steers musikalische Wandlung nach wie vor beachtlich.

Druckvoll geht es mit "Cross The Line" los. Der Riff lädt geradezu ein, zum Luftplektrum zu greifen. Die Rhythmusgitarre zitiert stellenweise "Foxy Lady" und entschwindet immer wieder kurzzeitig auf eigene Notenpfade. Auch das Solo ist laut und stimmig. Gerade Jimi Hendrix hat offensichtlich einen großen Einfluss auf Steer und seine Band. Zwar ist genaueres Hinhören nötig und der Stil nicht unbedingt vergleichbar, aber der Anfang von "Tumbling Down" erinnert trotz Orgeleinlagen stark an den verstorbenen Gitarristen aus Seattle.

Neben der gleichen Aufstellung – Gitarre und Stimme in Personalunion, Bass und Schlagzeug im Hintergrund und prinzipiell austauschbar – gilt das auch für die Stimme. Beide können nicht singen, doch während Hendrix kaum eine Note traf, dafür charismatisch wirkte, ist Steers Organ einfach zu piepsig. "Stoned Believer" ist Hardrock aus den 70er Jahren, wozu Ronnie James Dio ganz gut passen würde. Steers Versuch, ihm nach zu eifern, misslingt aber deutlich.

Ein weiterer Meckerpunkt ist die miese Qualität der Aufnahmen, die viel zu matt sind und die Güte des Materials nur unzureichend zur Geltung bringen. Beim Opener stört das Scheppern des Schlagzeugs, allgemein könnte der Sound der Gitarren um Einiges schneidender sein, dann klänge das blusige Stück "Station" nicht nach George Harrison, sondern eher nach Steve Vai.

Schade. Denn auch im weiteren Verlauf des Albums beweist Steer, dass er nicht nur ein exzellenter Gitarrist ist, sondern auch gute Stücke schreiben kann. Richtige Durchhänger gibt es keine, mit "Dream Ride" kommt gegen Schluss noch mal richtig Stimmung auf. Mit einem ordentlichen Sänger und besserer Studioqualität könnten Firebird richtig überzeugen. So sind sie gerade mal gut genug, um bei Fu Manchu als Vorband auf zu treten.

Trackliste

  1. 1. Cross The Line
  2. 2. Tumbling Down
  3. 3. Stoned Believer
  4. 4. Station
  5. 5. Hard Hearted
  6. 6. End Of The Day
  7. 7. Long Gone
  8. 8. Off The Leash
  9. 9. Dream Ride
  10. 10. Friend

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