laut.de-Kritik
Abgefahrene Vocals, blubbernder Soundteppich und groovende Beats.
Review von Stefan Johannesberg"Mein Baby ist nu reif für die Insel, um am Strand viele Gehörmuscheln zu finden", schreibt FlowinImmo in seiner Info. Ob aber viele Heads seinen Gedankensprüngen folgen können, bleibt abzuwarten. Denn so wichtig diese Platte auch sein mag, so schwierig ist sie auch.
Das Album spiegelt die letzten 3-4 Jahre seines Lebens wieder, in denen er nach FAB-Split und kurzem Psychatrieaufenthalt im Hip Hop wieder einen Halt fand und u.a. bei den Spezializtz, Die Firma und DJ Friction Gastauftritte absolvierte.
Immo, der fast alles in Eigenregie schrieb und produzierte, bietet dem geneigten Hörer einen Einblick in die Tiefen seiner Seele und Empfindungen fernab von jeder oberflächlichen Coolness. Wie der Titel "Terra Pi" verdeutlicht, ging es ihm um seine eigene Therapie, um seine Selbstfindung.
Doch gerade diesem musikalischen und lyrischen Ausleben seiner Persönlichkeit werden viele vielleicht nicht immer folgen können. Zu abgedreht überrollt Immo den Hörer mit einer Mischung aus Singsang, Gejohle und Rapattacken, die man am ehesten mit denen eines Ol´ Dirty Bastards vergleichen könnte. Da aber die abgefahrenen Vocals noch mit blubberndem Soundteppich und groovenden Beats unterlegt sind, ergibt das eine sehr spacige Stimmung, die unter dem Einfluss von bewusstseinserweiternden Mittelchen richtig ausgekostet werden kann. Sehr gut und auch für den Schreiberling nachvollziehbar funktioniert das zum Beispiel bei dem Reggae-Riddim "Jaman", der gerade von dieser chilligen Atmosphäre lebt und bei dem straight-bouncenden Pimpstück "Damenwahl".
Eigentlich hätte diese Platte in Sachen Tiefgang und Eigenständigkeit die Höchstnote verdient gehabt. Da aber die Stücke zu selten auf den Punkt kommen und zu oft in fernen Galaxien schweben, verteile ich 3 Wertungsbalken und hoffe, dass FlowinImmo seinen Weg weitergehen kann, denn im Deutsch-Hip Hop regiert noch zu oft die Eindimensionalität.
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