laut.de-Kritik
Jazz-Pop mit Gespür für Dramaturgie.
Review von Artur SchulzAuf "Sweep Me Away" erforscht Fredrika Stahl erneut das Zusammenspiel von Jazz und Pop. Die Ergebnisse sind oft überdurchschnittlich.
Der Titelsong zeigt sich dabei als geglückte Mischung aus Piano-Klängen und zurückgenommen agierenden, aber dennoch wuchtig gehaltenen Beats. Gesanglich entführt Fredrika in einen sanft kreisenden Melodie-Garten.
Der "Fast Moving Train" geht seine Reise - im Gegensatz zum Titel - eher mit einem gemächlichen Tempo an. Ein intelligentes Streicher-Arrangement setzt hier nachhaltige Akzente. "Altered Lens" überzeugt als geschlossener, bisweilen angenehm versponnen und verspielt konzipierter Pop-Song. Eine vielschichtig inszenierte Piano-Partitur rundet den Song gekonnt ab.
Fredrika versteht es ausgezeichnet, besondere Überraschungen in ihre Tracks einzubauen. Mit viel Gespür für Dramaturgie tauchen immer wieder gut platzierte Wendungen auf. So sorgen sie so für viel Abwechslung und Hörspaß. Ein gutes Beispiel dafür ist "A Drop In A Sea", das mit seiner Arrangement einen verregneten Strand-Spaziergang glaubhaft illustriert. Eine punktgenaue Bläser-Sektion sorgt für willkommenen Drive zum Ende von "Fling On Boy".
Neben den mit viel Finesse ausgestatteten Passagen finden sich immer genügend gut gesetzte Ruhepunkte und beugt so eine Überladenheit vor. Ein tänzelnder Beat im Sixties-Style dominiert "She & I". im weiteren verlauf greift sie immer wieder auf weitere Elemente dieses Jahrzehnts zurück, wie zum Beispiel beim beschwingten "In My Head".
Fredrika Stahl gefällt mit lebendigem Songwriting, bei dem sie ihre persönlichen Live-Erfahrungen (u. a. mit Herbie Hancock und Maceo Parker) mit einfließen lässt. "Sweep Me Away" bietet eine große Handvoll stimmiger Songs, die allerdings nicht in oberflächliche Lounge-Nichtigkeiten abgleiten. Die Vermengung von Pop und Jazz fällt nie beliebig und unentschlossen aus.
Noch keine Kommentare