laut.de-Biographie
Futurebae
Vielleicht wirkt es so, als wäre Futurebae 2020 aus dem Nichts mit einem Sound und Connections gekommen; das wäre immerhin das Bild, das ihr Spotify-Profil zeichnet. Natürlich hat auch die Frau, die nun für die Genre-losigkeit und das gute Leben representet, eine ganze Menge Vorarbeit und Vorgeschichte geleistet, um dahin zu kommen, dass 2020 gleich ihre erste EP "K.T.U.L.E.S" ziemlich viral geht. Vielleicht ist sie aber auch wirklich einfach nur so spontan und charismatisch, dass das so aus dem Nichts entstanden ist.
Will man die Geschichte des Baes der Zukunft aber rekonstruieren, dann bleiben – außer ein paar Randinfos, dass sie aus Norddeutschland stammt, lange in Erfurt gelebt hat und schließlich nach Berlin gezogen ist – die biographischen Details eher spärlich. Muss auch gar nicht. Das erste Mal taucht sie tatsächlich mit dem Lockdown auf dem Radar der Leute auf, mit dem viralen TikTok-Hit "Copa Cabana", der sie frontal und direkt auf die Karte setzt.
Der landet dann auf besagter "Keine Termine Und Leicht Einen Sitzen"-EP, die aber schon ein gewisses Umfeld skizziert: Dissy ist darauf vertreten, Tilmann Jarner, MOAN, später wird sie mit vielen coolen Artists der Szene vernetzen. Aber wo ihr Start ins Game schon eine ziemliche Traumnummer ist, setzt sie ihre Reise souverän fort: Es geht in den Single-Grind und den Feature-Grind.
Featurebae macht dabei durchgehend eine sehr solide Figur. Mit Foxy, Helmuth, Tropikel Ltd oder Tom Thaler beweist sie Vielseitigkeit, während ihr eigener Output doch weiter daran hängt, ein klares Image zu setzen: Das ist schon irgendwie Rap, aber die Marschrichtung geht gegen Rave, gegen Pop, gegen Hyperpop, gegen alles, was der Frau gerade Spaß macht. Und Spaß bleibt ein vereinendes Motiv für kommende Projekte.
2021 legt sie mit "Immer Sommer" einen weiteren Partybanger nach, dieses Mal aber mit einem etwas trübseligeren, vergänglicheren Einschlag. Die Zwei-Song-EP "Karussel der Liebe" gibt ähnliches zu denken: Erst 2022 aber zeigt sich langsam die volle Tragweite des Artists. Zwei EPs kommen, "Comme Ci, Comme Ca" und die fast ein bisschen narrativ aufgezogene "Willst Du Mit Mir Gehen?" - spürbar wird hier langsam, dass es doch deutlich mehr zu erzählen für Futurebae gibt. "Männer, lol" ist eine Single, die auch eine politische Seite unüberhörbar macht.
Dass dann aber schließlich 2023 der Schritt zum Album über Virgin Records gegangen wird, scheint für ihre Sparte zunächst untypisch, leuchtet aber nach dieser schleichend stetig ansteigenden musikalischen Ambition doch vollständig ein. "BLA (Berlin Love Affair)" erscheint im November 2023 – man würde ja erwarten, dass Futurebae ihr Debüt mit einem Sommertape vorlegen würde. Aber das Gegenteil ist der Fall: Auf "Berlin Love Affair" zementiert sie ihre Herbstseite mit einem überraschend vielschichtigen und teils melancholischen Album. Die Stoßrichtung ist klar: Wer Futurebae mit ihrer fortschreitenden Karriere für einen eindimensionalen oder TikTok-only Artist hält, der hört nicht gut genug zu.
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