laut.de-Kritik

Lässige Pop-Show von Österreichs Elektro-Allrounder.

Review von

Österreichs Elektronik-Allrounder, Patrick Pulsinger-Spezi und Cheap Records-Mitbegründer Gerhard Potuznik legt unter dem Pseudonym GD Luxxe sein bereits achtes Soloalbum vor. Laut Potuznik mit einer Menge an Tracks, "die sich im Laufe der Zeit ansammelten, aber nicht so recht zu anderen Stücken passen wollten."

Vom Chef selbst geremixed sind die ehemaligen Stiefkinder nun unter dem Albumtitel "Crave" zu einer harmonischen Familie zusammen gewachsen. Der prägende Einfluss des Albums sind die frühen 80er Jahre und ihre New Wave- und Synthie Pop-Ära. Bei einigen Songs denkt man zum Beispiel an Depeche Mode, auch wenn man diesen Gedanken meist einige Sekunden später wieder verwirft.

Denn die Musik behält stets ihre Eigenständigkeit, da kein ständiges Kräftemessen zwischen dem Original und dem angeblichen Abklatsch heraufbeschworen wird. Melancholischer Electro-Pop dominiert Stücke wie "Diggin" oder "Only Love" - "The Perfect Sight" erinnert anhand seines netten Kuhglockeneinsatzes und dem speziellen Gitarrensound an die frühen New Order.

Wo es im Falle von Madchester bei Zitaten bleibt, werden Joe Crow und die Sisters of Mercy konsequenterweise gleich gecovert. Die Bearbeitung von Joe Crows "Compulsion", an dem sich bereits Martin Gore versuchte, ist deutlich weniger Lo-Fi und mehr Pop als das Original, während der Gesang weniger Melancholie als Crows Ur-Version aufbietet.

Definitives Highlight des Albums ist Andrew Eldritchs Heuler "This Corrosion", bei dem GD ähnlich viel Bombast auffährt wie man es vom Gothic Rock-Original her kennt, dabei aber trotzdem den Potuznik eigenen, warmen Synthie-Sound beibehält. "Remain" kombiniert einen druckvollen, dunklen Basslauf und spacige Sounds mit angenehm warmen Vocals, die zwischen Post Punk und New Wave anzusiedeln sind.

Sein Gesang auf dem Album bildet einen schönen Kontrapunkt zur Kühle der hauptsächlich elektronisch erzeugten Instrumentals. "Crave", das Ersehnen und Erflehen als gut gewählter Albumtitel, beschreibt die wohlig melancholische Grundstimmung Anfang der 80er Jahre, ohne die Zeit selbst künstlich wiederherstellen zu wollen.

Trackliste

  1. 1. Believe
  2. 2. Compulsion
  3. 3. Diggin
  4. 4. Airline Map
  5. 5. Only Love
  6. 6. Like A Loop
  7. 7. This Perfect Sight
  8. 8. We Know
  9. 9. This Corrosion
  10. 10. Remain
  11. 11. Over

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