laut.de-Kritik

Anspruchsvoller Rootsreggae mit Herz und Seele.

Review von

Spätestens seit der Single "Dem Gone" aus seinem letzten Studio-Album "Journey To Jah" ist Gentleman weit über die Grenzen der Reggaeszene hinaus bekannt. Verfolgt man die Entwicklung von seinen ersten Singles über die Studio-Alben "Troding On" und "Journey To Jah" bis hin zu "Confidence", zeigt sich, dass er es tatsächlich geschafft hat, nicht auf der Stelle zu treten, sondern zu reifen.

"Confidence" kann in diesem Prozess als konsequente Weiterentwicklung seines Schaffens in Richtung concious Roots und Culture verstanden werden. Texlich wie musikalisch steht er längst auf einem Niveau, das es verbietet, ihn aufgrund seiner Herkunft immer noch als einen "Exoten" der Reggaemusik zu sehen. Oh, ein weißer Kölner macht Reggae, na sowas! Diese Zeiten sind vorbei! Was vor Jahren begann, ist nun an einem Punkt angelangt, an dem man konstatieren muss, dass Gentleman in der weltweiten Liga des Reggae mitspielt.

Zusammen mit der Far East Band und den Produzenten Bobby Digital, Pow Pow, Richie Stevens, Black Scorpio, Don Corleone Calibud und Steve Stanley hat er ein sehr dichtes und homogenes Album hinbekommen, vielleicht sein stärkstes bislang. Über ein Jahr hat er daran gearbeitet und viel Zeit vor allem in diversen Studios in Jamaica verbracht.

So exquisit wie die Liste der mitwirkenden Produzenten und Studios, so gut liest sich auch die Aufzählung der Gastsänger, die sich die Ehre gaben: Tony Rebel, Cocoa Tea, Anthony B., Ras Shilo, und Barrington Levy. Wenn man letzteren für eine Combination gewinnen kann, ist das fast aussagekräftiger als die Zahl verkaufter Tonträger. Außerdem sind noch seine langjährigen Weggefährten Daddy Rings und Jack Radics sowie (Bachground-) Sängerin Tamika mit von der Partie.

Zugegeben, man findet vielleicht keine so hitverdächtigen Tunes wie einst "Dem Gone". Wie weit die erste Singleauskopplung "Superior" in diversen Charts voran kommt, bleibt abzuwarten. Die vielen Perlen auf der Scheibe muss man mehr als einmal hören, um sie in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Denn die Arrangements sind teilweise sehr vielschichtig und abwechslungsreich.

Dancehall-Hymnen, die einfach jeder mögen muss, weil ja gerade Sommer ist und so, bleiben dem Gentleman-Hörer ebenfalls erspart. Am flottesten gehen das leicht stakkatohafte "New Day" und das ska-eske "Rumours" zur Sache. Der Rest ist Rootsreggae mit Herz und Seele von großer musikalischer Qualität und (voraussichtlich) hoher Langlebigkeit. Anspieltipps gibt es nicht, alle Tunes sind hörenswert. Am Stück.

Trackliste

  1. 1. Send A Prayer
  2. 2. Superior
  3. 3. Caan Hold Us Down Feat. Barrington Levy & Daddy Rings
  4. 4. Intoxication
  5. 5. New Day
  6. 6. Be Yourself Feat. Coco Tea
  7. 7. All That You Had
  8. 8. Life Takes More Than That
  9. 9. Rumours
  10. 10. Weary No More Feat. Tamika
  11. 11. After A Storm
  12. 12. Unconditional Love
  13. 13. Face Off Feat. Anthony B.
  14. 14. Strange Things
  15. 15. Blessings Of Jah Feat. Ras Shiloh
  16. 16. Church And State
  17. 17. Lions Den
  18. 18. Mystic Wind Feat. Tony Rebel
  19. 19. For The Children
  20. 20. No Time Like Now Feat. Jack Radics

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1 Kommentar

  • Vor 17 Jahren

    Bin sehr angetan von diesem Album.Seid ich die Singleauskopplung "Superior"gehört habe,bin ich ein Fan von Gentleman,obwohl ich ja eher Rock höre.....Trotzdem finde ich dieses Album sehr gelungen.Und einfach gut zu hören.