laut.de-Kritik
Psycho-Rock und Elektronik aus Down Under.
Review von Eberhard DoblerFred Durst meinte kürzlich in einem Interview, dass die Leute heutzutage erkennen, dass es möglich sei, alles zu mögen. Die 'Engstirnigkeit' sei endgültig vorbei. Mit dem Frontmann von Limp Bizkit haben die "Kinder der telepathischen Erfahrung" sicher wenig am Hut. Der Ausspruch könnte trotzdem ihr Motto sein. Wie sonst kann man den introvertierten Mix aus Psycho-Rock a la Sonic Youth, House und sonstigem Elektro-Gefitzel erklären?
Darren Spielberg, Burke Reid und Paul Towner haben sich ins Studio gesetzt und mit ihren musikalischen Vorlieben herum experimentiert. Die Australier lieben das elektronische Knöpfchendrehen genauso wie psychedelische Gitarren. Man höre sich die beiden ersten Songs an, um sich dieser bizarren Mischung bewusst zu werden. "The Last Traveller" kommt in relaxter House-Manier mit schnellem Beat daher, während "Death To The Apple Gerls" eigentlich auf ein Sonic Youth-Album gehört.
Das Trio klingt frisch und unkonventionell. Ihre Musik besteht aus allen möglichen Sounds, Samples, Effekten und Instrumenten. Indie-Rock neben House und Drum'n'Bass. Gerling haben ohne Rücksicht auf Verluste ihren eigenen Sound-Mix kreiert. Sehr schöne Nummern sind "A Student Eating Sushi With A Chimp On A Glass Island" und "Enter, Space Capsule (Radio Disko Remix)". Hier zeigen die drei ihre Nähe zum französischen House.
Gerling legen ein unverkrampftes und experimentelles Debut-Album vor. Stilistische Grenzen gibt es nicht - gemacht wird, was Spaß macht. Das Trio aus Sydney musiziert seit sieben Jahren zusammen - den Longplayer haben sie in fünf Tagen eingespielt. Die Jungs wussten wohl, was sie wollten. In Theorie und Praxis ein Vier-Punkte-Debut. Auch, wenn mich die Sonic Youth-Kopie in ihrer Offensichtlichkeit nervt.
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