laut.de-Kritik
Ein Meisterwerk aus Elektro, Grunge und Gitarrenpop
Review von Florian SchadeIch bin begeistert. Drei Jahre hat es gedauert, bis der Nachfolger zum 95er Debüt "Empty" geboren war, doch nun steht fest, daß sich das Warten gelohnt hat. "Life in The So-Called Space Age" ist ein kleines Meisterwerk.
Jenseits der allmächtigen Big Beats (...unseren täglichen Norman Cook gib uns heute...) zeigt das kreative Duo Reilly/Turzo, daß grundehrliches Songwriting noch Spaß machen kann. Ihre musikalischen Ingredienzen aus Elektro, Grunge und Gitarrenpop erreichen dabei ungeahnte Tiefenwirkung.
Ein lasziver Gesang räkelt sich über dem Gitarrenrock. Verstörende Synthesizer streicheln die satten Elektrobeats. Hier piepst uns ein verirrtes Saxophon ins linke Ohr, um schon im nächsten Moment von einer Scratchorgie und knisternden Drumsamples gefressen zu werden ("Dress Rehearsal For Reproduction"). Dort zeigt uns eine Folkgitarre, daß sie sich ganz und gar nicht verirrt hat, sondern hervorragend einen statischen Beat melodisch ergänzen kann. ("Can´t Come Down").
Diese Platte ist der Evolution des Rock ein bis zwei Schrittchen voraus und zeigt wie spannend Musikhören sein kann. Ein gutes Drehbuch hat kaum mehr Überaschungen parat als "Life in The So-Called Space Age". Dramaturgische Wendungen und Klangerlebnisse geben sich die Hand. Synthesizerfrequenzen ziehen den Hörer in ihren Bann und massieren dabei angenehm Bauch und Kopf.
Diese Songperlen verstreuen einen Hauch von Sehnsucht und machen Lust auf ganz viel mehr. Ob es wohl wieder drei Jahre dauert?
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