laut.de-Kritik
Bei aller Eingängigkeit kommt die Härte nie zu kurz.
Review von Michael EdeleDie Brüder Duplantier und ihre beiden Sidekicks haben sich Zeit gelassen, um einen Nachfolger für das 2008 veröffentlichte Meisterwerk "The Way Of All Flesh" zu komponieren. Vier Jahre sind eine kleine Ewigkeit auf dem hart umkämpften Markt, doch schon die erste Töne von "L'Enfant Sauvage" machen schnell klar: das Warten hat sich gelohnt.
"Explosia" macht von Beginn an keine Gefangenen und walzt mit einer Macht daher, wie man sie von Meshuggah kennt. Grooves, monotone Brachialriffs, hin und wieder ein paar Disharmonien - das ist nicht neu, aber die Franzosen zelebrieren das mit einer unnachahmlichen Leichtigkeit und mischen so ganz nebenbei noch einfache und dennoch große Melodien mit ein.
Komplexe Tonkunst ist ja schön und gut, aber Gojira versteifen sich keineswegs auf komplizierte Rhythmik und vertrackte Riffs, sondern gehen auch gern den direkten Weg. Die Grooves sitzen auf den Punkt, die Strukturen sind jederzeit nachvollziehbar und leicht zu erkennen - dennoch erschließt sich manches erst nach wiederholten Durchläufen. Das erhöht die Halbwertszeit gleich mal ganz enorm.
Auch der Gitarrensound von Sänger Joe Duplantier und Christian Andreu bietet vor allem bei den Leads und Soli eine interessante und willkommene Abwechslung vom üblichen Einerlei. Ausfälle gibt es auf der Scheibe keine, auch wenn mancher vielleicht auf das etwas seltsam klingende Instrumental "The Wild Healer" verzichten könnte.
Bei aller Eingängigkeit kommt die Härte aber nie zu kurz. "Planned Obscolescence" beginnt genauso brachial wie beispielsweise "Pain Is A Master". Jedoch wagen und schaffen die Franzosen immer wieder den Schwenk zu harmonischen Melodiebögen und leicht wiedererkennbaren Hooklines. Dabei hat das mit einem epischen Refrain ausgestattete "The Gift Of Guilt" beinahe schon was von Pain.
Hinterher folgt mit dem zunächst komplett auf dem Bassspiel von Jean-Michel Labadie aufgebauten "Born In Winter" der vermeintlich ruhigste Track das Albums. Joe zeigt, dass er auch mit klarer Stimme für Atmosphäre sorgen kann, bevor der Song deutlich an Dynamik gewinnt und dank der Chöre auch einen gewissen Pain-Vibe besitzt.
An Chören scheinen Gojira anscheinend Gefallen gefunden zu haben, denn auch das finale "The Fall" weist dieses Stilmittel auf. An Durchschlagskraft büßen die Kompositionen dadurch allerdings gar nichts ein. Damit ist dem Quartett ein mehr als würdiger Nachfolger zum ebenfalls schon großartigen "The Way Of All Flesh" gelungen und das war weiß Gott keine leichte Aufgabe.
12 Kommentare
bis vor ein paar tagen hatte ich noch nie was von gojira gehört, auch wenn der name mir gekannt vorkam. "the way of all flesh" hat mich jedoch so positiv überrascht, dass ich mir nach der genialen ersten single das neue album ohne weiteres zulegen muss.
eigentlich müsste ich gojira toll finden...toller sänger, tolle musiker. aber irgendwie sind mir ihre songs meist zu sperrig um sie richtig zu genießen.
What? Und das sagt einer, der sich den Titel von ner Meshuggah-Scheibe als Nick gibt???
ist halt nix für jeden moment, the way of all flesh ist aber der hammer. allein the art of dying macht daraus ein 5 Sterne album
Ein gute Band, die zeigt, dass Metal noch irgendwo innovativ ist. gute 4 Punkte!
Es ist einfach nur perfekt und ich werde nicht satt davon.