Goto80 - " Made On Internet"

Schweden ist in Sachen elektronischer Musik weltbekannt. Die bekanntesten Aushängeschilder sind mit Sicherheit Adam Beyer und Aril Brikha. Jeder der beiden verfolgt seine musikalische Karriere mit einer ernsthaften Professionalität. Goto80 ist so etwas wie der anarchistische Gegenentwurf zu den großen schwedischen Technoproduzenten. Schrille C64-Sounds, schräge Gesangseinlagen und wild galoppierende Beats - "Made On Internet" bietet all das.

Der Kopf hinter dem Low-Fi-Techno-Projekt Goto80 heißt Anders Carlsson. Seit rund 15 Jahren ist er in der Demo-Szene aktiv und hat es auf unzählige Releases gebracht. "Made On Internet" ist erst sein zweites Album, das auch tatsächlich auf CD gepresst wird und über herkömmliche Vertriebswege zu den Hörern gelangt. Und sollte das Cover noch irgendwelche Fragen offen gelassen haben, so werden diese mit dem Opener "Microcolorado" gleich hinweggefegt.

Ja, Goto80 ist auch ein Spaßprojekt, das sich selbst nicht so recht ernst nimmt. Humor gehört bei Carlsson zum Konzept. Dilettantisch wirkt "Made On Internet" trotzdem zu keiner Zeit. Der Schwede ist sich genau bewusst, was er da gerade macht. Und er setzt seine Low-Fi-Ästhetik mit einem Höchstmaß an Professionalität um. Der Crossover in den Pop ist zwar nicht vorprogrammiert, wird aber auch nicht unterbunden. "Out Of Way" ist dafür das beste Beispiel.

Zuckersüße Melodie trifft auf hektische Breakbeats und naive C64-Melodien. Goto80 macht Sound für das Zuckerbäckerland. Alle, die früher zockend vor der Kiste gesessen sind, werden an der Platte ihre Frunde haben, da sie nicht nur eine ziellose Ansammlung historischer Sounds ist, sondern diese in durchaus interessante und überraschende Tracks zusammenfasst. "Made On Internet" macht Spaß, wie die alten Spiele eben auch.