laut.de-Kritik
Stilsicher groovendes Party-Potpourri.
Review von Eberhard DoblerEine Groove Armada setzt sich heutzutage meist aus Samplern, Synthies und Sequenzern zusammen. Die große Kunst besteht nun darin, den Maschinen Leben respektive Groove einzuhauchen. Dass sich Tom Findlay und Andy Cato darauf seit einigen Alben verstehen, bemerkte nicht nur die Werbeindustrie. Ob Dub, Lounge, Trip Hop, Big Beat, Rock, Dancefloor oder Funk - das britische Duo ist in vielen Stilen zuhause.
Der House-Dub-Track "Superstylin'" eröffnet mit Four to the floor-Beat für Groove Armada-Verhältnisse eher ungewohnt. Anders ihr erster Chartbreaker, der Big Beat-Clubber "If Everybody Looked The Same", "I See You Baby" im Fatboy Slim-Radio Edit oder "At The River": der typische Armada-Groove hat meist gebrochenen Charakter. Das früheste Stück "At The River" (1997) mit seiner smoothen Posaune flowt ähnlich zwischen Lounge und melodischem Trip Hop.
Unaufgeregt und funky könnte "My Friend" fast ewig weiter meandern. Weniger rund produziert, dafür mit kantigen Samples und coolem Bass ausgestattet, klingt das unveröffentlichte "All Of Me". Die vielleicht beste Armada-Nummer, "Purple Haze", basiert auf einem aufpeitschenden Status Quo-Riff. Und man sollte es kaum glauben, aber Francis Rossi und Co. machten anno 1970 dicken Rocksound. Zwischen Jam-Atmosphäre und Elektro rockt auch "Madder".
Das relaxte, funky "Chicago" sowie das mit Streichern und Klavier versehene "Easy" lassen sich wieder besser in ein Dance-Set integrieren. Die beiden Balladen "Think Twice" und "Little By Little" featuren die warmen Stimmen Neneh Cherrys bzw. des US-Singer/Songwriters Richie Havens. "Inside My Mind" (Blue Skies)" lässt den Hörer acht Minuten lang in loungigem Trip Hop versinken, bevor "But I Feel Good" mit düsteren Strophen und happy Refrain im Dub/Reggae-Style abschließt.
Groove Armada bewegen sich immer stilsicher durch ihr partytaugliches Stil-Potpourri. Die Produktionsweise ähnelt zwar der von Fatboy Slim, Samples und Loops kommen aber etwas weniger cheesy daher. Wer die regulären Platten schon besitzt, weiche lieber auf "The Best Of - Live At Brixton" aus. Die demnächst erscheinende DVD enthält neben dem Live-Gig alle Videos sowie exklusives "Behind The Scenes"-Material.
Noch keine Kommentare