laut.de-Kritik
Die Band hört sich selten alt an; hier tut sie es leider.
Review von Franz Mauerer"Nowhere To Go But Up", das 39. Album der Mannen um Pollard und bereits das dritte in diesem Jahr, richtet qua Titel den Blick visionär in die Zukunft, markiert es doch noch dazu den Beginn des fünften Jahrzehnts der Bandgeschichte nach der Geburtstagsfeier in Dayton, Ohio. Gar so progressiv ist es im Sound allerdings nicht und reiht sich somit ein in die konservativeren Releases der letzten Jahre, die insbesondere auf andere Instrumente und Produzentenbeigaben verzichten. Das ist erstmal kein Makel, die besten GBV-Songs sind immer noch solche, die sich nach GBV anhören.
Das Nach-Oben-Werk ist geprägt durch einen homogenen Sound: schwer, ratternd, langsam. Die Qualität sollte also besser stimmen, und der Opener "The Race Is On, The King Is Dead" legt nicht besonders beeindruckend vor. Der König mag tot sein, das Rennen zieht aber am Hörer vorbei. Die klug wirkenden Lyrics geben der Parabel auch kein befriedigendes Ende, und schon wabert "Puncher's Parade" im selben Tempo heran. Der Song kommt ebenfalls nicht aus dem Tritt, und ist im Wesentlichen gefällig, fast schon Fanservice. Guided By Voices hören sich sehr selten alt an; hier tun sie es leider.
Etwas besser wird es mit "Local Master Airplane". "Nowhere To Go But Up" hört sich nicht nach Lo-Fi an, glattpoliert ist aber auch was ganz anderes. Trotzdem fehlt die enervierende Anspannung, diese Unruhe, die die Band eigentlich auszeichnet und deren Fehlen dann einen Track wie "Local Master Airplane" nur ok werden lässt. "How Did He Get Up There?" profitiert zwar nicht von seiner Dynamik, ist aber trotzdem ein toller Song wegen seiner stotternder Gitarre und den verträumten Revoluzzerlyrics, in denen Pollard metaphorische Türme anklagt und sich gleichzeitig hochsehnt. Ungewöhnlich sorgfältig konstruiert für einen GBV-Song, macht es Platz für "Stabbing At Fractions", das wieder kompetent, aber langsam und ohne unbedingten Willen daherkommt.
Pollard schreit schon länger selten auf Platte, aber auf "Nowhere To Go But Up" hört er sich stellenweise so klar wie ein 13-Jähriger vorm Stimmbruch an. Das funktioniert zumindest inhaltlich auf Songs voll herrlichem Quatsch wie "Love Set", das auch einer Weezer-Demo sein könnte und trotzdem nicht besonders spannend ist, besser als auf den Liedern mit mehr Gravitas. "You're Going The Wrong Way In" möchte niemand sagen müssen, und das Lied handelt nur subtil verdeckt tatsächlich von "so was", plätschert aber vorbei. Vom Topos mal abgesehen könnten Kinder das wirklich gut finden, es ist ein Sing-Along von schlichter Beschaffenheit.
"Jack Of Legs" bemüht sich dagegen um einen Spannungsaufbau, der den Hörer aber halbsteif und unaufgelöst hinterlässt. GBV sind eine Skizzen- und Ideenfragmenteband, aber die einzelnen Ideenfetzen müssen halt genial sein, um für sich selbst stehen zu können, oder viele auf einen Haufen, damit daraus mehr als die Summe der Teile entsteht. Das ist auf "Nowhere To Go But Up" schlicht nicht der Fall. Nicht im einfallslosen Schweinerock von "For The Home" und auch nicht im dahinstampfenden "Song And Dance". Wie es besser ginge zeigt neben "How Did He Get Up There?" eigentlich nur "Cruel For Rats", das ab Sekunde eins mit Spannung daherkommt und mit abgedrehtem Gitarrenraunen, zu dem Pollard einem eine Scheißangst einjagt: "Things that look / Don't like me in your garden".
2 Kommentare mit 2 Antworten
Dieser Kommentar wurde vor einem Jahr durch den Autor entfernt.
btw klar ist das album wack aber die karriere musst du erstmal nachmachen lieber kritiker xD xD ♥ ♥ ^^^^anime
Ich finde das Album super. Die Gitarren sind schön fuzzig und schleppend.
DAnke man. ich dachte schon gbv ist nicht gut genug für laut.de ♥ ♥ lg aus köln