laut.de-Biographie
Guy Garvey
Damon Albarn hat es getan, Jarvis Cocker und Robbie Williams sowieso. Also darf der Elbow-Sänger Guy Garvey auch mal "fremd gehen". Der Mann hat einfach zu viele Geschichten, Eindrücke und Erlebnisse in seinem Kopf, das passt dann halt auch nicht immer ins aktuelle Bandgeschehen. Also Stift und Papier raus - und in nur wenigen Monaten ist das erste Solo-Debüt "Courting The Squall" fertig. Darin verarbeitet Guy seine ganz persönlichen Liebesgeschichten - zu Frauen, Freunden und seiner englischen Heimat.
Geboren wurde Guy Edward John Patrick Garvey am 6. März 1974 in Bury, nicht weit entfernt von Manchester. Guy wächst mit fünf Schwestern und einem Bruder in einer Arbeiterfamilie auf. Die Scheidung der Eltern erlebt er als 13-Jähriger und dieser Einschnitt sorgt dafür, dass sich der politisch interessierte Teenager in Zukunft sehr viel mit Liebe, Trennung, Schmerz und Trauer auseinander setzen wird.
Die Liebe ist Bestandteil seiner musikalischen Karriere. Das Songschreiben liegt ihm am Herzen und er kann sich gut darüber aufregen, wenn andere Künstler sich dem Pop-Thema Nummer 1 hingeben und dabei nur "Scheiße" herauskommt. Guy Garvey ist ein Gentleman und demnach werden keine Namen genannt, allerdings zeigt dieses Interview es doch ziemlich deutlich, welche Art von Künstler er gar nicht mag Elbow
Mit 17 Jahren trifft Guy auf die jetzigen Elbow-Mitglieder Mark Potter (Gitarre), Richard Jupp (Schlagzeuger) und Pete Turner (Bassist). Es dauert nicht lange bis der Sänger seine Heimatstadt Bury ("Shithole", wie er es liebevoll nennt) verlässt und nach Manchester zieht. Die Stadt in der Britpop lebt und geboren wurde. Hier wohnt auch Mark E. Smith in seiner direkten Nachbarschaft.
Die Songs der Band erhalten ihren Charakter durch die regen Erlebnisse und Ereignisse im Nordwesten Englands, aber besonders Guys tiefe und kräftige Stimme verleiht jedem Stück etwas Besonderes. Viele Jahre wird die Band von Fans und Kritikern hoch gelobt, auch das gemeinsame Debüt von 2001. Die Jungs leben aber weiterhin von Arbeitslosengeld oder verschiedenen Nebenjobs.
Erst Jahre später gelingt ihnen endlich der Durchbruch im wilden Musikzirkus. Mit The Seldom Seen Kid erreichen sie 2008 ein größeres Publikum und die Band wird mit Preisen und Anerkennung überschüttet, sie bekommen u.a. den Mercury Prize für das beste britische Musikalbum. Aber kein Grund für Guy auszurasten. Er bleibt der angenehme und emotionale Typ mit viel Witz, Charme und bekennender Star Wars-Affinität.
Demnach nehmen es ihm seine Musikerkollegen auch gar nicht übel, dass er 2015 sein Solodebüt "Courting The Squall" herausbringt. Der Sänger, Songschreiber und Produzent leiht sich ein paar Gäste, die auch noch zu seinen Lieblingsmusikern zählen - und ab geht es ins Studio: I Am Kloot-Bassist Pete Jobson wurde zum Leadgitarristen gekürt. Nathan Sudders von The Whip spielt den Bass, Singer/Songwriter Ben Christophers bedient die Keyboards und am Schlagzeug sitzt Alex Reeves. Neben dem Elbow-Bläserensemble zählt auch immerhin eine Frau zum musikalischen Herrengedeck. Rachel Gladwin sorgt für anmutige Harfenklänge.
Mit den Jahren hat sich Guy Garvey nicht nur als Sänger und Songschreiber einen Namen gemacht. Mittlerweile spielt er Gitarre und ist als Percussionist auf diversen Songs zu hören. Auch als Produzent ist er erfolgreich. Zum Beispiel war Guy für drei Alben seiner Musikerfreunde I Am Kloot verantwortlich. Und damit sind seine Fähigkeiten noch nicht ausgeschöpft.
Auf BBC 6 Music moderiert er mit viel Leidenschaft eine eigene Musiksendung, schreibt eine monatliche Kolumne in der Manchester-Ausgabe des Time Out-Magazins und engagiert sich noch für wohltätige Zwecke.
