laut.de-Kritik
Die dänischen Neo-Thrasher bleiben sich treu.
Review von Jürgen LugerthDie dänischen Neo-Thrasher Hatesphere existieren unter diesem Namen zwar schon seit 2000, haben aber erst seit etwa fünf Jahren ein stabiles Line-Up. Das ist normalerweise förderlich für die Kreativität, die spielerische Sicherheit der Band und für die Festigung der musikalischen Identität. Letztere ist an sich seit jeher klar. Hatesphere setzen auf kompromisslosen, verflucht lauten und meist rasant galoppiereden Thrash der neuen Schule, wie ihn beispielsweise The Haunted in den Neunzigern wieder ins Spiel gebracht haben. Auch "New Hell" folgt dieser Tradition konsequent.
Neu ist deshalb trotz des Albumtitels relativ wenig. Am ehesten vielleicht noch die Art, wie das Geld für diese Produktion aufgetrieben wurde, denn Hatesphere haben sich des derzeit angesagten Prinzips des Crowdfundings bedient und sich die Scheibe quasi von ihren Fans finanzieren lassen. Auf der Facebook-Seite finden sich daher zahlreiche Dankesbekundungen an die Gefolgschaft.
Laut und schnell wie die Hölle aber kommt der Großteil der Stücke auf jeden Fall rüber. Vom Opener "The Executioner" weg dominieren markante Stakkato-Riffs, rasendes Drumming und wütend heiserer Gesang, versehen mit entsprechend aggressiven Textbotschaften. Gute Laune ist sicher nicht der Grundtenor von Hatesphere, wie man am Namen wohl schon erahnt. Grundsätzlich ist das alles in Ordnung und bewirkt vor allem live auf der Bühne nach ein paar Kaltschalen sicherlich heftiges Moshen und Headbangen im Publikum. Insgesamt fehlt trotz des unbestrittenen musikalischen Könnens etwas die Abwechslung, die feinere Ausarbeitung und auch zwingende Refrains zum Mitgrölen.
Solide ist wohl das passende Wort für "New Hell". Auch das leidige Prinzip, praktisch alle Regler bei der Produktion auf die Zehn hochzuziehen, hilft da am Ende nichts. Trotzdem hat die Scheibe ihre Momente, vor allem, wenn es doch mal etwas differenzierter zugeht. Etwa im Instrumental "On The Shores Of Hell" oder im darauf folgenden Titelstück. Alte Fans der Band können jedenfalls bedenkenlos zugreifen. Thrash on, Hatesphere!
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