laut.de-Kritik

Jill Janus jault die guten Songs zu Tode.

Review von

Das ist jetzt aber nicht euer Ernst. Um so einen unterdurchschnittlichen Kram wird so ein Aufsehen gemacht? Ja super, die vier Nasen und die leidlich gut aussehende Braut machen also auch einen auf mystisch und okkult, und die Dame hat anscheinend einen Stimmumfang von vier Oktaven. Und warum klingt sie dann trotzdem wie ein Hermelin mit nur einem Lungenflügel und ner querliegenden Milz? Dann doch lieber die Comic-Schnitte ...

Ne ganz im Ernst, das ist ja schön und gut, wenn man musikalisch weitgehend traditionellen Metal sowohl mit vereinzelten Black Metal-Elementen als auch diversen Sabbath-Riffs mischt und das Ganze mit weiblichem Gesang vom Einheitsbrei abheben will. Aber das Gekrächze, Gekreische, Geflüstere und Gestöhne von Jill Janus (Glückwunsch für das Pseudonym) jagt mir schon nach dem dritten Song die vierte Gänsehaut über den Rücken - und das nicht im positiven Sinne!

Die willkürlichen Wechsel zwischen Tonlagen und Gesangsstilen erinnern in gewisser Weise an King Diamond, aber wo der gute King Atmosphäre und erzählerische Dichte damit erschafft, geht Jilli-Babe nur auf die Eier. Dass sie nicht in den unsäglichen Sphären einer Farida Lemouchi (The Devil's Blood) rumjault, nimmt man zwar dankbar zur Kenntnis, aber ein großartiges Erlebnis wird das deswegen noch lange nicht.

Schade eigentlich, denn die Jungs in der Band sind durchaus zu ein paar ganz guten Songs in der Lage. Ab "Eight Of Swords" finden sich ein paar ganz ordentliche Nummern, die zwar immer wieder vorsätzlich zu Tode gejault werden, aber dennoch eine gute Songstruktur und einige starke Riffs aufweisen. Zumindest, wenn man seine Vorliebe im traditionellen Metal findet.

Die finden bestimmt auch Mittel und Wege, sich sowohl Miss Janus, als auch ihre Musiker schön zu reden, schließlich sind die ja ganz doll evil und schmieren auf Pressefotos gern mit jeder Menge Ketchup rum. Ich hol mir jetzt mal ne unglaublich okkulte Currywurst und verprügel vielleicht noch nen Messdiener. Wenn DAS nicht evil ist ...

Trackliste

  1. 1. Spell Eater
  2. 2. Senicide
  3. 3. Sleep and Death
  4. 4. Snow Witch
  5. 5. Eight of Swords
  6. 6. Aradia
  7. 7. Night Rape
  8. 8. Children
  9. 9. Terror
  10. 10. The Tower
  11. 11. The Dark

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Huntress – Spell Eater €25,67 €3,00 €28,67

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Huntress

Sängerin Jill Janus wächst in den Catskill Mountains im Staate New York auf, trainiert dort ihre Stimme und tourt schon in jungen Jahren als jugendlicher …

5 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    ...und ich dachte schon ich bin der einzige der das album hoffnungslos überbewertet findet!

  • Vor 12 Jahren

    Bei den Vielzahl von Trällerelsen und Hardcore-Schreischlampen ist das schon mal gar nichts so schlecht. Deutlich mehr Varianz und auch die nötige Rotzigkeit ist zu hören. Das Material, das Band so liefert, tut niemand weh und jeder, der Heavy Metal mag, wird sich da auch nicht beklagen können. Aber es ist eben eine Kopie und das gewisse Etwas stellt tatsächlich nur die Sängerin dar. Somit werde ich mir das nicht weiter anhören. Im Vergleich zu Christian Mistress, Jex Thoth oder Devil's Blood zieht diese Band deutlich den kürzeren.

  • Vor 12 Jahren

    außerdem gibt es bald genug von Bands, die im Fahrwasser von Devil's Blood schwimmen. Wird etwas übersättigt und jedes Label hat da wohl jetzt seine Combo, die auf Teufel komm raus promotet wird.

  • Vor 12 Jahren

    ja jadevin, ich kenn das. Oomph! können ein Lied davon singen, wer alles im Fahrwasser von Oomph! versuchte, Kohle zu machen.....aber Oomph! gehen neue Wege, ich wette ja, da machen alle das gleich wieder alles nach; es ist echt hart, immer der beste zu sein. (ich kenn das aus eigener Erfahrung auch sehr gut.)