laut.de-Biographie
I Like Trains
Geschichtsbewusstsein hat in den Nullern Hochkonjunktur. In Nordamerika zollen Murder By Death der Romantik und Brutalität des Wilden Westens gleich mit mehreren Alben Tribut, während in Britannien der Postrock-Nachwuchs die Retrospektive besorgt. Dort lösen The Strange Death Of Liberal England aus dem südenglischen Portsmouth und die Bekanntschaft iLiKETRAiNS 2007 einen mittleren NME-Hype aus.
Letztgenannten darf man guten Gewissens eine regelrechte Obsession für vergangene Charaktere und Ereignisse attestieren. Guy Bannister, Alistair Bowis, Ashley Dean, Simon Fogal und David Martin aus Leeds zeigen auf,, wie sich insbesondere die dunklen Kapitel der Menschheitsgeschichte immer wieder wiederholen. Von der Band mit Gitarre, Bass, Drums, Keys und Kornett gestützt, besingt Texter Martin den Großen Brand von London, den historischen Mord an einem britischen Premierminister oder die Hexenverfolgung.
Musikalisch machen sich iLiKETRAiNS zwischen elegischem Postrock, Shoegaze und düsterem Alt.Rock breit, namentlich zwischen Explosions In The Sky, Interpol, Nick Cave und Madrugada. Diese eklektische Mischung bringt dem Quintett schnell Aufmerksamkeit über die Musikseiten hinaus. Die Financial Times berichtet von Live-Auftritten, bei denen die Band in uralten britischen Eisenbahneroutfits performt. Auch so manches Kunstmagazin zeigt sich begeistert und Universitäten bitten die Alumni zum Geschichtsvortrag in die Hörsäle des Landes.
Ein Deal mit dem renommierten Großindie Beggars Banquet trägt die Kunde von den Hobbyhistorikern mit Überhang zur Elegie bis nach Amerika. Der längerfristige Erfolg scheint fast vorprogrammiert, denn wie heißt es so oder so ähnlich: Wer die Geschichte beherrscht, dem gehört die Zukunft.
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