laut.de-Kritik

Riecht schwer nach Nachbearbeitung bis zum Abwinken.

Review von

Wenn ich ehrlich sein soll, hab ich daheim genau zwei Live-Alben im Schrank stehen. Das eine ist "Live After Death" von Maiden, natürlich Vinyl mit anständigem Cover, und von Overkill "Ten Years Of Wrecking Your Neck". Damit ist mein Bedarf an derartigen Scheiben auch schon gedeckt.

Ich bin mir nämlich über ihren Sinn nicht so ganz im Klaren. Neue Songs gibts normalerweise keine, für Neueinsteiger gibts auch nicht viel her, da der Sound mit dem auf der regulären CD meist nicht mithalten kann. Und wenn doch, werde ich für meinen Teil meist sehr skeptisch, was an der Scheibe noch live ist. Genau so geht es mir bei "The Tokyo Showdown". Gelegentliche Ansagen und Jubelausbrüche des Publikums machen noch lange keine Live-Scheibe aus. Zwar sind die Jungs live inzwischen eine verdammt tight spielende Truppe, keine Frage, aber das klingt mir alles sehr sauber. Sowohl vom Spielerischen als auch vom Sound her.

Ich will hier niemandem was unterstellen, aber das Ganze riecht mir schwer nach Nachbearbeitung bis zum Abwinken. Sollte dies der Fall sein, wird dadurch für mich der ganze (Un-)Sinn einer Live-Platte ad absurdum geführt. Die Atmosphäre eines Live-Auftrittes auf Band einzufangen ist allgemein beinahe unmöglich, wenn dann im Studio noch mal kräftig nachgelegt wird, ist die Sache eigentlich fürn Arsch. Bootlegs haben da doch noch einen etwas größeren Liebhaberwert.

An den Songs und der Leistung der Band hab ich nach wie vor nichts auszusetzen, die sind spitze. Die Frage ist nur die: Wer brauchts? Drei Punkte somit als Kompromiss.

Trackliste

  1. 1. Bullet Ride
  2. 2. Embody The Invisible
  3. 3. Jotun
  4. 4. Food For The Gods
  5. 5. Moonshield
  6. 6. Clayman
  7. 7. Swim
  8. 8. Behind Space
  9. 9. Only For The Weak
  10. 10. Gyroscope
  11. 11. Scorn
  12. 12. Ordinary Story
  13. 13. Pinball Map
  14. 14. Colony
  15. 15. Episode 666

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