laut.de-Kritik
Schweißtreibende Funk-Klischees aus London.
Review von Kai Kopp"Don't Turn My Love Away" führt mit einem romantischen Klavierintro in das sanfte Soul-Funk-Universum ein. Philly-Streicher, funky Bläsersätze und Maysas Stimme runden den ersten Eindruck ab, der bei "Everything Your Heart Desires" seine Bestätigung erfährt. Bläsergesteuerter Funk/Soul ist erneut der treibende Motor auf "Adventures In Black Sunschine".
Incognito – Der Name ist Programm. Seit Ende der 70er erteilt sich Jean Paul "Bluey" Maunick mit seiner Fomation Incognito selbst das Privileg, unbeeinflusst von musikalischen Trends seiner schwarzen Seele Ausdruck zu verleihen. Dabei gibt es wenige Bands, die ungestraft vor sich hin funken dürfen, ohne ihre Musik mit der Zeit gehen zu lassen. Maceo Parker, Les McCann, Tower Of Power, Kool And The Gang, Jamiroquai und Incognito gehören zweifellos dazu. Incognitos Abenteuer im schwarzen Sonnenschein entpuppen sich daher erneut als zeitlose Reise in schweißtreibende Funk-Klischees.
Harmlos und handzahm präsentiert sich "Close My Eyes". Da an dieser Nummer alles - inclusive der Stimme von Tony Momrelle - an Stevie Wonder erinnert, geht die Namensgebung des Songs auf jeden Fall in Ordnung ;-). Mit "The 25th Chapter" ertönt eine Instrumentalnummer in bester 80er 'Kojak' und 'Die Straßen von San Francisco'-Manier. Massive Latin-Einflüsse lässt "The Principles Of Love" mit Bossa-Groove, Panflöte und süsslichem Refrain-Chor ("The Principles Of Loooooove") erkennen.
Auf "Mr Jones" tummeln sich analoge Clavinets unbeschwert neben modernen R&B-Sounds. Die instrumentellen Songs "Mindin' My Business" und "The World Is Mine" sind mit jeweils ca. acht Minuten Länge als Floorburner inclusive DJ-Rauchpause konzipiert.
"Shake Everything You've Got", das alte Maceo-Parker-Motto, weht auch auf Incognitos Funk-Fahnen. Im Sinne von "Tradition heißt das Feuer weiter zu tragen und nicht die Asche anzubeten" bekennen sich Incognito seit 25 Jahren zu ihren Wurzeln. Das Feuer des Funk tragen sie nach wie vor in sich, auch wenn die übrige Musikwelt auf anderen Pfaden weiter wandelt.
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