Porträt

laut.de-Biographie

Infadels

Die Geschichte der Elektro-Rock'n'Roller Infadels aus dem englischen Hackney hat eine Vorgeschichte. Nämlich die der Vorläufer-Band Balboa. Die stammt ursprünglich aus East London und spielt in diversen Lokalitäten der Stadt wie Electrowerks und Phoenix, oder bei der Clubnacht 'Electric Stew'. Die Band fühlt sich zu Unrecht mit Electroclash stigmatisiert. Die Schnauze ohnehin voll von teuren Studios und chronischem Geldmangel, bringt ein schlecht gelaufener Gig mit einem undankbaren Publikum das Fass zum Überlaufen. Im Anschluss an den Auftritt läuft Gitarrist Matt voller Wut durch die Nachbarschaft des Clubs und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. 2002 lösen sich Balboa schlicht und ergreifend auf, die Ex-Mitglieder nehmen erst einmal eine Auszeit und orientieren sich musikalisch neu. Steve Reich, Talking Heads, Dexys Midnight Runners oder Leftfield machen die Runde.

Infadels - We Are Not The Infadels Aktuelles Album
Infadels We Are Not The Infadels
Mit Osama Bin Laden zum schweißtreibenden Abspacken.

Als die Jungs später im Fernsehen sehen, wie Osama Bin Laden infidels (Ungläubige) als ewige Sünder verflucht, hat der Balboa-Nachfolger einen Namen, wenngleich nicht ganz fehlerfrei. Die Infadels bestehen aus Sänger Bnann, früher Mitglied von Greenship und Fensterputzer, sammelt Stereoanlagen und schreibt Stücke für Dance-Acts wie Darko. Den Part des Gitarristen übernimmt der technikbegeisterte Matt, der überdies bei Trevor Jacksons Playgroup mitwirkt und beim Output Recordings-Act Tall Blonde spielt. Schlagzeuger Alex, immens großgewachsener Sohn des Drummers Bill Bruford (Genesis, King Crimson und Yes), Richie (Keyboards & Perkussion) sowie Bassist Wag, der etwas später zu den anderen hinzustößt, vervollständigen das Line Up. Nachdem Balboa das Zeitliche segnet, treffen sich die ehemaligen Mitglieder zu Beginn des Jahres 2003 erstmals wieder. In ihrem neuen Studio entsteht die erste Infadels-Single "Leave Your Body".

Da kein Label zur Verfügung steht, gründet die Band Dead At Thirty Records. Die Bandproben gestalten sich schwieriger als erhofft. Doch der erste Infadels-Gig im Betsey Trottwood erweist sich als Triumph auf ganzer Linie. Die Infadels schmeißen ihre eigene Party unter dem 'U Wot?'-Banner und bleiben auf 400 Pfund Schulden sitzen. Über den Cargo-Vertrieb erscheint die Single "Leave Your Body", die bei der Presse gut ankommt und sogar in John Peels Radioshow läuft. Ein Gig auf einer Party in Glasgow endet dagegen im Chaos, denn als die Polizei anrückt, verschwinden die Infadels in großer Voodoo-Aufmachung Hals über Kopf vom Ort des Geschehens und gurken anschließend volltrunken mit ihrem Van durchs morgendliche Glasgow. Die nächste Single "Can't Get Enough" steht im Herbst 2003 in den Startlöchern, die Trevor Jackson vollmundig als Triumph der Produktion bezeichnet. 2004 setzt die Band ihre Arbeit fort. Während Drummer Alex mit The Raging Horns Robbie Williams-Cover spielt, laufen die Vorbereitungen für einen Infadels-Gig - wiederum im Betsey Trottwood - dem eine Reihe von weiteren Auftritten folgt.

Bei einem davon, der im Rahmen einer Veranstaltung namens 'Electrogogo' stattfindet, schaut Mark Jones vom Wall Of Sound-Label vorbei, um sich die Band anzusehen. Ein anderer großer Moment für die Jungs ist das Treffen mit dem Produzenten Jagz Kooner. Darüber hinaus erregen sie das Interesse der Hives. Im Sommer 2004 spielen die Infadels in Lyon beim Festival Les Nuits Des Fourvières zusammen mit den Glimmer Twins und The Rapture. Außerdem erhalten sie überraschend die Auszeichnung als 'Best Electronic Act' bei den Diesel-U-Awards. Dem nicht genug, unterschreiben The Infadels kurz darauf einen Plattenvertrag bei Wall Of Sound.

Ihr Aufenthalt auf Ibiza beim V-Festival und im Manumission geht selbstverständlich nicht ohne die bandüblichen Alkoholeskapaden über die Bühne. Zuhause warten dann eine Tour mit Radio 4 und das TDK-Festival. Bassist Wag muss nach seiner Hochzeit erst einmal eine Bluttransfusion durchstehen. Ende 2004 spielen die Infadels beim Festival Transmusicales in Rennes vor 4000 Besuchern; ihr bis dato größtes Publikum. Neben Live-Auftritten während der Festivalsaison 2005 arbeitet die Band fieberhaft am bevorstehenden Albumdebüt, das sie mit Hilfe von Jagz Kooner produzieren. Doch der Vö-Termin zieht sich mehr als in die Länge. Im Februar 2006 ist es dann endlich soweit.

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