laut.de-Kritik
Übelster Karnevalistenhumor für betrunkene Wacken-Touristen.
Review von Franz TannerJ.B.O. ist sicherlich eine ehrwürdige Band, die sich ihre eigene Nische geschaffen hat. Nur ist diese Nische halt eine Mischung aus Wacken-Humor nach zehn Bier, den schlechten Jahren der E.A.V., Fips-Asmussen-Ästhetik und Humor von Leuten, die immer noch gerne Al Bundy zitieren und Sprüche auf dem T-Shirt über dem imposanten Bierbauch tragen. Nun legt die Ulk-Kapelle ein neues Album vor, es heißt "Deutsche Vita" und widmet sich dem deutschen Liedgut.
Den Fans der Spaß-Rocker wird das wahrscheinlich Tränen der Freude, Rührung und humoristischen Befriedigung in die Augen treiben. Allen anderen dürfte ein kalter Schauer über den Rücken laufen – denn der Witz, die Textänderungen, nein, alles auf "Deutsche Vita" hat nicht nur schon einen vermoderten Bart, sondern auch einen starken Mundgeruch.
Als erstes knüpfen sich die Erlanger Spaßfreude "Alles Nur Geklaut" von den Prinzen vor, es rockt und stampft, man hat das Lied nicht vermisst. "Du Hast Dein Smartphone" ist ein früher Tiefpunkt eines an Tiefpunkten nicht gerade armen Longplayers. Andererseits braucht es für Tiefpunkte auch Höhepunkte und wo die auf diesem Machwerk sein sollen, erschließt sich zumindest nüchtern nicht. Die Ausführung von "Ich will Spaß" ist genau so schlimm, wie sich die Idee anhört, dass J.B.O. dieses Stück covern.
"Deutschland, Deutschland, nicht so ernst / Es wird mal Zeit, dass du feiern lernst" singen J.B.O., so viel kann man gar nicht saufen. Auch an Nenas "Nur Geträumt" dürfen sie ran, sie singen es streckenweise in vermeintlich holländischem Akzent. Es ist eine einzige metallische Gaudi, heiliger Andy Borg bitte für uns, du heißes Silbereisen.
Auch Sodom müssen dran glauben – "Bombenhagel" heißt "Karneval In Sodom" und geht so: Irgendwann schreien alle "Alaaf", das passt – dieses Album ist übelster Karnevalistenhumor für Wackentouristen. Völlig unlustig.
Dass im Anschluss eine Coverversion von "Wickie" kommt, ist da nur konsequent. Das mündet dann in "Hurra, Die Schule Brennt", ebenso schlüssig. Am Ende gibt's mit "Gewiss Ist Nur Der Tod" noch mal eine Bestandsaufnahme der existenziellen Sinnhaftigkeit. Anschließend noch der Bonustrack "Fränkisches Bier", ein verulktes "Griechischer Wein", das hat weder Udo Jürgens verdient noch wir.
Es könnte wirklich nicht unlustiger sein.
9 Kommentare mit 27 Antworten
Plötzlich wirkt Matthias Reim gar nicht mehr so schlimm
Die E.A.V. hatte keine schlechten Jahre. Die sind immer super.
"die immer noch gerne Al Bundy zitieren"
was ist denn jetzt an Al falsch?
"Al, did you miss me?"
"With every bullet so far!"
Es ist FALSCH Franzose zu sein!
(Immer noch mein liebster)
"The gods must be on a roll, eh? They must be playing another round of "Can you top this?".
The first one said "Let's make him a shoe salesman", another one said "Let's give him a redhead!". Another one, probably a cruel, hungover god said "I know, I know! Let's have him not eat, yet not starve!"
und dazu sein gesichtsausdruck!
Sven spricht wahr.
naja die E.A.V. war Ende der 90er nicht so toll. Als sie mit "3 weisse Tauben" rauskamen. Das war mehr ein Hit den man am Ballermann mitsingen konnte. Davor und danach waren sie genial. Jeder hat mal ein Tief.
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich mag weder Band noch Mukke, aber das Wacken-Bashing ist echt ein prätentiöser, alter Hut. Ich fahr immer noch gern hin, kommt halt immer auch nen bisschen drauf an, was man selbst draus macht. Community ist super nett und offen, Organisation top und alles sehr Fan-gerecht.
Dass das halt auch irgendwo ein Massenauflauf mit vielen Spacken ist, bleibt bei über 70k Menschen halt nicht aus.
Sei ein Spacken, geh zu Wacken!
(sorry, konnte nicht widerstehen)
Hast mir ein leichtes Schmunzeln entlockt
Ach, wacken ist n kommerziell maximal ausgereiztes proleten trifft white trash gelager für Bürokaufmänner und Versicherungsvertreter damit die endlich mal ne Gelegenheit haben Ihre vintage-motorradjacken zur Schau zu trafen....
Aaaber.... Es ist fucking spaßig und fucking geil und ich würds mir auch mal wieder geben wollen.... (nur dann schön im Wohnwagen mit WC und Dusche... *true bleiben unso)
wacken kann man sich dieses jahr gut geben. mit judas priest, ghost und dimmu borgir sind drei echte schätze am start.
...und so'n büschen nordische seeluft, die euch den bregen freipustet, kann ja man auch nich' schaden.
Wacken war bei mir lange Zeit ein festes Datum im Sommer, aber inzwischen ist es einfach zu teuer. Auch wenn sie immer mal wieder Perlen dabei haben, die andere Festivals nicht haben (bspw. letztes Jahr die Special-Shows von Emperor, Mayhem und Apocalyptica).
Naja, als 6-Tage-Camper von Montag bis Sonntag ist es preislich gleich geblieben - und duschen und WC ist ja jetzt auch im Ticketpreis mit drin, von daher gehts eigentlich... Aber teuer ists sicherlich.
Dieses Jahr sind so viele Highlights da... Neben Ghost, Priest und Borgir sind z.B. mal wieder Gojira da, ebenso Dying Fetus und Amorphis.. Und paar richtig neue Sachen wie Soen, Long Distance Calling und Solstafir Absolut krasses Line-up dieses Jahr!
Wer braucht Wacken wenn es doch den Summer Breeze gibt?
Ich hab's glaube ich schon beim letzten (?) Album geschrieben. J.B.O. ist eine Band, die man sich bspw. auf einem Festival gut anschauen kann, insbesondere weil sie da auch ihre alten Sachen spielen. Aber in die Studiosachen hab ich schon länger nicht mehr reingehört und immer, wenn sie live einen der neueren Songs spielen, weiß ich auch wieso...
Achherrje, die gibt es tatsächlich noch? Da war spätestens nach dem dritten Album die Luft komplett raus. Humor für Menschen ohne solchen, die vermutlich auch Tickets für Mario Barth kaufen.
Zur Review kann man nur sagen: setzen, 6!
Dass J.B.O. nicht jedem zusagen kann ich nachvollziehen und dass das aktuelle Album nicht das beste der Truppe ist, ist auch in meinen Augen wahr. Diese Review jedoch verdient die Bezeichnung nicht, das ist einfach nur ein Rant gegen die Band, bei dem mit null Objektivität an die Sache rangegangen wird, sondern selbsterfüllend einfach alles schlecht geredet wird, was auf die CD gepresst wurde. Sorry, aber der Schreiber hat sich mit dieser Review jegliche Glaubwürdigkeit von vornherein selbst genommen.
Im übrigen hätte dem Schreiber auch etwas Recherche gut getan, dann wären ihm folgende Dinge klar geworden:
1. das Album ist ein Projekt der Band, in welchem es darum ging nur Songs zu covern, die sie selbst früher oft und viel gehört haben und damit eher ein Geschenk an sich selbst als an die Fans. Ein "richtiges" neues Album kommt 2019.
2. Nur Geträumt wurde von Jaymz Lennfield von Beatalliaca gesungen, steht so übrigens auch im Booklet.
3. Der Bonustrack ist eine Live-Version, die Studifassung erschien bereits vor 12 Jahren (und wurde live sogar schon viel früher gespielt).
4. J.B.O. ausschließlich auf den Humor zu reduzieren zeugt auch eher von Engstirnigkeit als von Kompetenz. Wenn der Humor einem nicht zusagt, ok, aber das ist nach wie vor eine Rock-/Metal-Band und über die Musik im eigentlichen schreibt hier scheinbar niemand was, weder der Review-Schreiber, noch diese ganzen Kommentare. Schaut mal ein wenig über den Tellerrand, bevor ihr euren Mund aufmacht (oder die Tasten glühen lasst).
Also, das nächste mal bitte mal mit etwas weniger Vorurteil und mehr Objektivität an so eine Review rangehen. Da kann mir keiner erzählen, dass sich hier auch nur annähernd mit der Scheibe (oder der Band im Jahr 2018) auseinander gesetzt wurde.
Die Band ist 2018 - selbst wenn man von dem infantilen Humor absieht - musikalisch genauso unbedeutend, wie sie es seit jeher ist. Die Idee, Rock- und Metal-Stücke zu covern, und mit mehr oder weniger witzigen deutschen Texten zu versehen war vielleicht einen Sommer lang lustig gewesen sein, aber die Geschichte der Rockmusik bereichert das nunmal keinen Meter.
Ohne diese "zündende" Idee und das unverschämte Glück, sich mit diesem Quatsch eine eigene Nische geschaffen zu haben würden die Kollegen vermutlich noch immer mit irgendwelchen Cover-Bands das fränkische Hinterland beackern und in Dorfdiscos und Festzelten AC/DC und das Guns N' Roses-Medley gniedeln.
Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.
Dass das verwerflich ist habe ich ja auch nicht behauptet, sondern nur dass es deren Schaffen nicht gerade nahelegt, sich auf musikalischer Ebene mit dieser Kapelle auseinanderzusetzen.
Machst du aber hier ausführlich was ungefähr genauso sinnlos ist wie moltis Ergüsse ernst zu nehmen.
@molten
STÖHR-krafts "dreckig, Karl und hundsgemein" konzeptalbung über "Karl den Sachsenschlächter" ist aber auch nicht zu verachten
Was bieten JBO denn musikalisch, das ihrem Brachialhumor etwas Interessantes hinzufügen würde? Es sind ordentliche Handwerker, keine Frage, aber das war's dann auch schon. 80% ihres Programms sind Coverversionen, und ihr eigenes Material ist doch eher meistens Schema F.