laut.de-Kritik
Kein Highlight, aber auch kein HarLowlight.
Review von Jakob HertlHip Hop ist der neue Pop und während vor 15 Jahren noch auf MySpace von Justin Bieber geschwärmt wurde, ist auf TikTok heute Jack Harlow der ultimative "Crush"-Kandidat. Sogar Kanye West ist ein wenig verknallt und lies Anfang des Jahres in einem mittlerweile gelöschten Instagram-Post verlauten, Harlow zähle zu den aktuell fünf besten Rappern. Spätestens seit seinem Grammy-nominierten Mega-Hit "Whats Poppin" 2020 surft der US-Rapper ganz entspannt auf der Erfolgswelle. Das soll nun das brandneue Album "Come Home The Kids Miss You" fortführen.
Das Unterfangen fängt vielversprechend mit "Talk Of The Town" an. Die Referenz an Destiny's Childs "No No No" ist in einem interessanten Beat verpackt, der alleine dafür Anerkennung verdient, dass ihm zwei Akkorde ausreichen. Harlow rappt von seinem Weg aus dem kleinen Bardstown, Kentucky auf die großen Bühnen des Landes.
Die Story setzt "Young Harleezy" fort. Er erzählt wie er sich zu Beginn seiner Rap-Karriere mit einem Job bei der Fast Food-Kette Chick-fil-A über Wasser hielt und – wenn wir schon bei Wasser sind – wie er seit 2021 keinen Alkohol mehr trinkt, sondern lieber Wasser der Edel-Marke "Fiji" genießt. Kurz nach der Interlude mit Snoop Dogg fasst er seinen Erfolg schließlich passend zusammen: "Ayy, this can't just be luck."
Musikalisch sind die meisten Songs nicht spektakulär, sondern eher simpel aufgebaut, mit einem starken Fokus auf Harlows Rap. Er bedient sich überwiegend minimalistischer Trap-Beats, die durch extrem viele Percussions trotzdem interessant wirken, etwa in "I'd Do Anything To Make You Smile". Muss man mögen, sicher nicht super innovativ, aber auch nicht ganz verkehrt.
Der bisher mit Abstand erfolgreichste Song ist die bereits vorab releaste Single "First Class", die "Glamorous" von Fergie und Ludacris sampelt und durch den entspannten Vibe punktet. Auf "Dua Lipa" gesteht Harlow seinen Crush auf eine bekannte britische Popsängerin. Kleiner Tipp: Es ist nicht Ellie Goulding. "Side Piece" erinnert durch das Gitarren-Intro fast schon an XXXTentacion.
"Movie Star" präsentiert den ersten Featuregast, und der hat Gewicht: Pharrell Williams. Abgesehen vom recht belanglosen Text, ist es schade, dass eben jener in den 2:22 Minuten sehr wenig zu hören ist. Die Stimmen harmonieren eigentlich gut, hätte gerne mehr davon sein dürfen. Kein Highlight also, neidlos anerkennen muss man gleichwohl den Beat Switch bei Minute 1:40.
Mit Tracks wie "Lil Secret" oder "Like A Blade Of Grass" setzt sich die entspannte Grundstimmung des Albums fort. Musikalisch ist "I Got A Shot" der Höhepunkt. Die Reggae-Einflüsse kommen unerwartet, aber machen richtig Spaß. Auch Rap-technisch beweist Harlow, dass er einiges auf dem Kasten hat.
Apropos krasse Rap-Skills: auch Drake schaut vorbei ("Churchill Downs"). Der Titel bezieht sich übrigens nicht auf den ehemaligen britischen Premierminister, sondern auf die Rennstrecke "Churchill Downs" für Pferderennen und dergleichen in Kentucky. Dass Drake am Song mitgeschrieben hat, merkt man sofort an den cleveren Lines, etwa wenn Harlow rappt: "Everybody know Jack, but they don't know Jack, man." Eine clevere Referenz auf die amerikanische Redensart "You don't know Jack" (sinngemäß: du hast keine Ahnung), gleichzeitig aber auch die Doppeldeutigkeit, viele Leute würden den Menschen Jack hinter Harlow nicht wirklich kennen.
Die Liste prominenter Featuregäste geht auf "Parent Trap" weiter. Der Song inklusive des Parts von Justin Timberlake enttäuscht aber eher. Eine deutlich bessere Figur macht da schon Lil Wayne auf "Poison". Im Song singen beide von Frauen als Gift, "but the good kind." Die klassische Hassliebe eben. Mit Lil Wayne hatte Jack Harlow bereits 2020 für einen Remix von "Whats Poppin" kollaboriert.
Die zweite Vorabsingle "Nail Tech" fällt inhaltlich leider wieder ins klassische Muster 'Flexen mit teuren Marken'. Zwischendurch stechen überlegte oder persönliche Lines heraus, beispielsweise "I don't take Ls, I give 'em out and I chuck 'em up", was sich auf "Ls Up" bezieht, das typische Hand-Zeichen des Basketball-Teams der University Of Louisville aus Harlows Heimat, eine von vielen Basketball-Referenzen auf dem Album. Harlow ist selbst großer Fan und nahm unter anderem am NBA Celebrity All-Star Game 2022 teil. Den Abschluss macht das unauffällige "State Fair".
Insgesamt hat Jack Harlow mit "Come Home the Kids Miss You" ein solides, aber nicht weltbewegendes Album nachgelegt. Lyrisch sieht man seine Entwicklung auf jeden Fall, geniale Reime und Formulierungen kommen aber zu selten vor. Musikalisch orientiert sich die neue Platte am typisch minimalistischen Stil Harlows. Im Endeffekt können die namhaften Feature-Gäste die fehlenden krassen Highlights nicht liefern. Trotzdem ist "Come Home The Kids Miss You" auch kein HarLowlight.
8 Kommentare mit 4 Antworten
Ich mag den, aber First Class ist einfach nur ein billigst gesampleter Cashgrab, so auf dem Level von You're My Heart von Krasebitch/Lombardi.
Und was soll denn bitte die peinliche Drake-Lobhudelei?!
"Apropos krasse Rap-Skills: auch Drake schaut vorbei"
"Dass Drake am Song mitgeschrieben hat, merkt man sofort an den cleveren Lines"
Interpreten-Aubrey mit den krassen Rap-Skills, gut gelacht!
Seit wann schreibt Drake selbst?
Schon arg cringe, brudi. 0/5
Warte immer noch auf Vanilla Ice comeback, damit der auch ma wieder Rap-technisch beweisen kann, dass er einiges auf dem Kasten hat.
Der rappt wie er aussieht.
Kann die blumige Rezension nicht nachvollziehen. Finde dieses Album nicht bloß sterbenslangweilig, sondern echt richtig schlecht.
Peinliche Lines, monoton vorgetragen über Drake CLB Type Beats von YouTube.
Der G-Eazy der 2020er.
Der weis ja nicht mal wer Brandy ist, was will man mit so Typen...