laut.de-Kritik
Hinein in die Welt der tätowierten Tough Guys.
Review von Kai ButterweckMit ihrem Debütalbum "Gilded" sorgte Jade Jackson im Frühjahr 2017 für viel Aufsehen in der Country-Rock-Szene. Zwei Jahre später setzt die musikalische "Ziehtochter" von Social Distortion-Oberhaupt Mike Ness ihren eingeschlagenen Soundweg fort.
Abermals unter der Regie des "Sick Boy" entstanden, orientiert sich auch "Wilderness" am urbanen Prärie-Sound der beiden Ness-Solo-Masterpieces "Cheating At Solitaire" und "Under The Influence". Wahlweise kraftvoll und dynamisch ("City Lights", "Wilderness", "Don't Say That You Love Me") oder geschmeidig und zart ("Multiple Choice", "Loneliness", "Shiver") erweist Jade Jackson ihrem Mentor die Ehre.
Der Einsteiger "Bottle It Up" kommt mit knackigen Drums, bluesigen Gitarren-Fill-Ins und einem fröhlichen Mitsing-Refrain daher. Das anschließende "City Lights" könnte man sich mit etwas mehr Gitarren-Power auch gut auf einem Social Distortion-Album vorstellen.
"Don't Say That You Love Me" geht ebenfalls gut nach vorne, ehe Jade mit der melancholischen "Footprints On My Ceiling"-Erinnerung "Multiple Choice" erstmals vom Gas geht. Plötzlich drängt sich eine Stimme in den Vordergrund, die in den flotteren Momenten des Albums lediglich "mitmacht" anstatt dem Ganzen ihren Stempel aufzudrücken.
Das knisternde Kratzen ihres Organs bestimmt auch die Fahrtrichtung von "Dust", dem vielleicht atmosphärischsten Track des Albums. Als intime Lagerfeuer-Ballade startend, zieht der Song im Laufe seiner dreieinhalb Minuten immer mehr Dynamik-Bahnen.
"Long Way Home" hängt sich auf leisen Sohlen an die Fersen seines Vorgängers. Und auch "Loneliness" beginnt zunächst mit sanften Akustik-Klängen. Nach der Hälfte des Songs brechen Jackson und Band aber aus und verabschieden sich in einen wahren Sound-Rausch.
Getrieben von puren Emotionen, die zwischen Freud und Leid so ziemlich alles abdecken, präsentiert sich Jade Jackson auf ihrem zweiten Studioalbum gefestigt, gereift und selbstbewusst. Aus dem einst schüchternen Mädchen mit der Gitarre ist eine junge Frau geworden, die weiß, was sie will: nämlich irgendwann einmal eine tragende Rolle in einer von tätowierten Tough Guys regierten Country-Rock-Branche zu spielen. Insbesondere während der zarten "Wilderness"-Passagen zeigt Jade, dass sie auf dem richtigen Weg ist.
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