laut.de-Biographie
James Blake
Gegen Ende 2010 taucht der Songwriter und Produzent James Blake - zumindest für Bewohner des Kontinents - wie aus dem Nichts auf: In der "Sound of ..."-Umfrage kommt er auf den zweiten Platz - die BBC prophezeit den Durchbruch. Im selben Monat folgt die Nominierung für den Kritikerpreis der BRIT Awards 2011 - das Debütalbum "James Blake" Februar 2011) wird bald darauf mit Lob überschüttet.
Blake wird 1989 in Deptford, im Südosten Londons, geboren. Die Musikalität liegt in der Familie: Vater James Litherland ist Songwriter. James studiert am renommierten Londoner Goldsmiths College "Contemporary/popular music".
Nach der Veröffentlichung der Maxi "Air & Lack Thereof" beginnt 2009 die Musikkarriere dann tatsächlich. Gilles Peterson spielt die Nummer in seiner BBC Radio 1-Show hoch und runter. Kurz nach der Veröffentlichung tritt Blake in einer der internationalen Sendungen von Peterson auch ans Mischpult.
2010 wechselt der Jungspund von "Hemlock Audio" zu "R&S Records", wo seine zweite Maxi "CMYK" erscheint - bei BBC Radio 1 natürlich zur 'Record of the Week' gewählt. Die Coverversion des Feist-Songs "Limit To Your Love" wird ebenfalls gepuscht und im September 2010 vom Radio-DJ Zane Lowe gar zum 'Hottest Record in the World' gekürt.
Wenn es um Aufnahmen geht, greift Blake tendenziell lieber auf die gute, alte EP zurück. Ohnehin ist der junge Engländer bestrebt, die Zyklen zwischen den Veröffentlichungen kurz zu halten. Im Jahr 2012 wird es jedoch ungewohnt still um ihn. Die Ruhe erschließt sich nachträglich im Frühjahr 2013, als der Herr der Melancholie sein zweites Album ankündigt, das noch im April desselben Jahres erscheint.
Blakes Stil zu beschreiben ist nicht allzu einfach. Oft werden die Programmierungen der Dubstep-Szene zugerechnet. "All the vocals are from me", betont er dazu, sampelte er diese früher doch gerne, etwa Snoop Doggs "Drop It Like It's Hot" oder Aphex Twins "Windowlicker". Blake beweist auf seinem Debüt auch ein Talent als Pianist.
Atmosphärische Tonfolgen, verstörende Geräusche und melancholische Harmonien bilden den Grundtenor seines Klang-Universums. So viele Sounds und abgebrochene Beats man auch hören mag, so viel Stille und Innehalten schließt sie mit ein. Blake selbst beschreibt dies im BBC-Interview mit einem Augenblick beim Auflegen eines eigenen Songs: "I extended the silence slightly, because I was enjoying it so much."
Weiter sinniert er über den Effekt der Stille: "Just to hear a whole room of people not talking, with just the thud of the music downstairs bleeding through, is incredible. There was a moment when a man took his jacket off and it was like nails on a chalkboard." So charkterisiert er seine Musik selbst recht treffend.
Wie eine männliche Version von Beth Gibbons hüllt Blake in schwermütige, experimentell elektronische Klang-Gebilde ein. Ein kommerzieller Durchbruch dürfte mit dieser diffusen Stilrichtung schwierig sein, trotz Schützenhilfe der BBC und Tourdates in den Staaten gleich im Anschluss an den Albumrelease.
Nachdem sein Name im Zuge von Beyoncés Overnight-Album "Lemonade" 2016 gerade wieder ins Gepräch kam, folgt er dem Beispiel der Amerikanerin nur kurze Zeit später. Am 6. Mai 2016 steht "The Colour In Anything" unangekündigt im Netz, Frank Ocean wird als Co-Writer genannt. Als Gast begrüßt Blake seinen Kollegen Bon Iver.
Ohne große Ankündigung erscheint Anfang 2019 "Assume Form", auf dem neben Travis Scott auch André 3000 oder Rosalia zu hören sind. Immer wieder neue Sounds und große Experimentierfreude zeichnen den Briten aus. James Blake bleibt ein musikalisches Chamäleon.
2021 folgt "Friends That Break Your Heart". Tieftrauriger Pop, weniger dekonstruiert als das Frühwerk, aber immer noch mit einer linkischen Freude an Hooks, wo man sie nicht erwartet. Im Vorfeld der Veröffentlichung spricht Blake erstmals über mentale Probleme und exzessivem Alkoholkonsum aufgrund seiner vielfältigen Verpflichtungen, Kollaborationen und Produktionen.
Kommerziell geht es stetig bergauf, musikalisch immer weiter weg von den elektronischen Wurzeln und immer näher in Richtung Pop und Hip Hop. "Playing Robots Into Heaven" lässt sich da zwar nicht widerstandlos einsortieren; mit dem Album zollt James Blake 2023 seinen eigenen Legenden Respekt und veröffentlicht die Art von Musik, die er schon seine ganze Karriere über gemacht, aber bis dato nicht veröffentlicht hat. Doch mit "Bad Cameo" geht Blake 2024 wieder einen Schritt auf den Hip Hop zu, genauer gesagt auf Lil Yachty.
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