laut.de-Kritik

Der B-B-Betrugo, der deinen Nazi-Vater totfickt.

Review von

Auf einen theatralischen Beat, der leicht pompös-bombastisch zusammengeschustert aus den Boxen scheppert, verkündet die Arnold Schwarzenegger-Synchronstimme folgende Weisheit: "Du und ich, und auch sonst keiner, kann so hart zuschlagen wie das Leben." Boah, Hut ab. Wenn das mal keine Zeile zum Tätowieren ist. Andere Lines von Jasko schlagen sogar noch härter zu als das Leben: "Manchmal ist Frühling und manchmal ist Sommer und dann wieder Winter."

Jasko betitelt sich als "Asozialer Jugoslawe", als "Betrugo", der "schwanzgesteuert" durch die "No Go Area" rennt und Mutterficken als abstrakte Kunst darstellt. Und auch sonst fickt er alles und jeden. Ah ne, halt. Aufgepasst: nicht jede kleine Bitch, denn die Gefahr sich Tripper einzufangen schwebt stets über dem Fickenden. Er widerspricht sich selbst beim Alles-Ficken. "Ich hab Schwanz für jeden Rapper, aus der Fotze in den Arsch." Ja ne, 'is klar.

Seinem Trieb widmet er in fast jedem Track die eine oder andere Zeile, so dass es schon langweilt bevor es überhaupt mal spannend wurde. Mit seinen "Steinzeit Kanakken" versucht er phantasielos die Alice Schwarzer in uns zu provozieren, indem er sich als sexistischer Stecher darstellt, der Frauen hinter den Herd verbannt und Blowjobs verlangt. Der ganze Vortrag kommt so gewollt frauenverachtend rüber, dass man es ihm einfach nicht abnimmt. Sich darüber aufzuregen lohnt sich erst gar nicht, denn das ist harmlos, fern jeglicher künstlerischer Idee und fast schon bemitleidenswert.

Mit insgesamt drei Skits, in denen er mit Farid Bang telefoniert, sollen dem Album Witz verleihen. Der Witz jedoch ist, dass Telefon-Skits noch nie witzig waren und der "Dreckskanakke" noch hilfloser wirkt als beim Versuch auf Rap-Kollegen herumzureiten. "Ich bin wie Flers Mutter, ich fick mit jedem." Oder wird von jedem gefickt?

Sind wir mal nicht so. Der B-B-Betrugo, der deinen Nazi-Vater totfickt, greift zumindest bei der Beat-Auswahl auch mal neben das Klo. Musikalisch bewegt sich Jasko auf einem ganz anderen Niveau als es seine Texte suggerieren. Seine Produzenten gießen ihm vereinzelt ein solides Sound-Fundament, das Stimmung erzeugt und an Osteuropa und hart umkämpfte Straßen erinnert. Ein weiteres, kleines Detail, das "Wenn Kommt Dann Kommt" (grandioser Albumtitel, Rechtschreibfehler inklusive!) vor dem Totalausfall rettet, ist die Kürze der Tracks: Nur einer von 18 zieht über die 3-Minuten-Marke.

Ansonsten versagt der Serbe auf ganzer, unterhaltungs-technischer Linie. Mit etwas Wohlwollen könnte man ihm noch ein im Ansatz vorhandenes Gespür fürs Reimen geben: "Rapper denken sich 'den hätten wir mal abschieben sollen' / ich hab Geld, Sex und Ruhm und lieg nackt in der Sonne / man es klatscht wenn ich komme / und du Spast bist benommen / auf Kamagra ficke ich pro Nacht sieben Nonnen." Zugegen, für eine solche Reim-Stafette würden sich andere schämen, aber auf diesem Album gehört das schon zum Besten. Farid, Jaskos Labelboss, urteilt auf "Skit 3": "Für so einen kleinen Wichser wie dich ist das echt nicht schlecht." Doch, leider ist es das, selbst für dich, Bruder.

Trackliste

  1. 1. Asozialer Jugoslawe
  2. 2. Betrugo
  3. 3. No Go Area
  4. 4. Skit 1
  5. 5. Wenn Kommt Dann Kommt feat. Farid Bang
  6. 6. Gossenunikat
  7. 7. Kein Disstrack feat. Majoe
  8. 8. Wegen Dir
  9. 9. Killn feat. KC Rebell
  10. 10. Skit 2
  11. 11. Steinzeit Kanakken
  12. 12. Schwanzgesteuert feat. Summer Cem
  13. 13. Keiner Von Uns
  14. 14. Abstand
  15. 15. Winter feat. Farid Bang
  16. 16. Nie Wieder Dispo
  17. 17. Dreckskanakke
  18. 18. Skit 3

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Jasko – Wenn Kommt Dann Kommt €13,00 €3,00 €16,00
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Jasko – Wenn Kommt Dann Kommt (Betrugo Box) €24,95 €3,00 €27,95

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Jasko

Jasmin Nuradinovic alias Jasko kommt 1989 im serbischen Novi Pazar zur Welt. Seine Familie flieht vor dem Balkankonflikt nach Duisburg. Mehrfach wird …

7 Kommentare mit 13 Antworten

  • Vor 8 Jahren

    Man muss deutschen Rappern 2016 wohl zugutehalten, wenn sie nicht an Schnitzeljagden teilnehmen und sich öffentlich Videobotschaften schicken, aber besser macht das das Album leider auch nicht :boring:

    2/5 passt :frapp:

  • Vor 8 Jahren

    ich vermute das es sich hierbei um einen ernsthaft geführten contest handelt...titel: "überbiete die wackness"...kurdo und sinan g haben famos vorgelegt...nimo zog nach, konnte sie aber nicht unterbieten...ht hat sich gestern beeindruckend eingemischt und jasko greift gar nach der pole position...die wackness ist auf diesem album absolut greifbar und aus jeder line zu spüren...langsam bekommt man den eindruck das sich da ein genre selber abschafft

  • Vor 8 Jahren

    sollte die rap blase platzen so wie lakmann es gesagt hat ist das einer der ersten der in der versenkung verschwindet/ bei den interviews war eine gewisse ratlosigkeit bei ihm zu vermerken warum er überhaupt mucke macht..

  • Vor 8 Jahren

    Beim Namen Banger-Camp klingeln bei manchen schon frühzeitig die Alarmglocken. Für sehr schwankende Qualität bekannt und berüchtigt schickt das Label um Supernase Farid den nächsten Recken in die Welt hinaus um die ausgeleierte Szene ein weiteres Mal zu penetrieren. Der hört auf den Namen Jasko und machte schon in diversen Interviews nicht vollständig klar, warum er eigentlich rappt.

    Nun gut, er ist ein "Asozialer Jugoslawe" mit seichten Fler-Dissen zu unnötig dramatischer Musikuntermalung. So weit, so belanglos. Das allein überzeugt mich nicht, ehrlich gesagt. Schauen wir mal weiter.

    "Betrugo" folgt auf dem Fuße, der Betrogene ist hier wohl ganz klar der Hörer. Der einfallslose, matte Beat versucht wohl eine gewisse zwielichtige Stimmung aufzubauen, scheitert aber in der Ausführung. Jaskos Zeilen sind langweilig, jeder Staubsaugervertreter hätte spannenderes zu erzählen.

    "Hier gibts nur eins - Freund oder Feind"

    Hier gibts nur eins - Weiterschalten.

    Die "No Go Area" will ich auch ohne die deutliche Warnung von Seiten Jaskos nicht betreten, scheint sie doch ein ziemlich trister und ermüdender Hort der Monotonie zu sein. Die musikalische Umsetzung lässt zumindest darauf schließen.

    Zeit für den ersten launigen Skit, den ich gelassen skippe. Leute telefonieren und wollen lustig sein.

    Danach wird man von Farid Bang im beattechnisch treibenden Titeltrack eher angebrüllt als unterhalten.
    "Wenn kommt, dann kommt, das ist WKDK", ja ne is kla' ,ich suche weiterhin nach dem Sinn und frage einfach mal bei einem "Gossenunikat" nach.

    Das hat leider außer "Schwanz für jeden Rapper aus der Fotze in den Arsch" sonst nichts konstruktives beizutragen und ich werde im Folgenden mit einem müden Jasko abgespeist, der keine Zeit zum Dissen hat, dennoch Fler "mehr Interviews als Journalistik-Studenten" bescheinigt. Ein gelangweilter Majoe ist auch mit von der Partie und erzählt ziemlich erfrischend übers Pumpen.

    "Wegen Dir" hat nostalgische Drums.. und sonst nichts zu bieten. Dem Hörer werden einige Brocken über eine versiffte Liebschaft hingeworfen, die einen seltsam unberührt lassen.

    Halbzeit mit KC Rebell, der sich einen recht eingängigen Beat für seinen Feature-Part ausgesucht hat. "Killn" ist grundsolide, leidet aber wie schon die Tracks davor unter einer recht lustlosen Präsentation.

    Ein weiterer Skit verleitet zum routinierten Druck auf die Skip-Taste.

    "Jabadabadu, Neandertaler-Crew
    Ein Betrugo hat das Baba sein im Blut
    Und wir machen uns bei Weibern zum Affen
    Vom Daimler am gaffen wie Steinzeit-Kanaken"

    Solch peinliche Zeilen dröhnen einem trappend entgegen, der beste Freund ist Bert Wollersheim und meiner nach wie vor der Skipper.

    Mit Summer Cem wirds dann aber klanglich besser, zumindest in Teilen, da druckvoller. "Schwanzgesteuert" verfällt dann aber in der schlaffen Hook ins austauschbar Uninteressante und wer ist Schuld? "Keiner von uns", natürlich. Selbiger Song ist soundtechnisch ansprechend, doch will ich wirklich keiner von ihnen sein, anders als mir das Stück zu suggerieren versucht. Teil eines recht saftlosen Haufens? Nein danke.

    Bevor der Hörer "Abstand" nimmt, wird er noch mit einem ziemlich pulsierenden Klangbild belohnt. Der erste relativ uneingeschränkt zu konsumierende Song, dem letztlich aber auch das gewisse Etwas fehlt, was wohl dem Hauptakteur geschuldet ist.

    Traurig und schwer wird winterliche Stimmung eingefangen während Farid und Jasko zusammen Schnee schippen. Der Betrugo bringt "die Wahrheit auf Papier" und sagt so rein gar nichts aus. Farids penetrante Art wärmt den distanziert unterkühlten Hörer auch nicht unbedingt auf, somit kommen wir zur Erkenntnis:

    "Nie wieder Dispo". Nie wieder dieser Track - werden sich so manche denken. Die absolut dahingerotzte lasche Hook passt sich perfekt der allgemeinen Grundstimmung dieses Gähners an und auch der "Dreckskanakke" zieht den Karren auch nicht mehr aus selbigen.
    Jakso entschuldigt sich für die Abstinenz? Es wäre ihm nach diesem Album sicher keiner böse wenn es so geblieben wäre.

    Den dritten Skit schalte ich entnervt aus, kommt ja doch nichts Neues. Ach doch, Farid ruft an. Funny.

    Ein wirklich langweiliges Album, das sich dem Banger-Niveau bestens anpasst und sehr wenige Akzente setzen kann. Jasko wirkt desinteressiert an seiner eigenen Musik, die Beats sind fahrig und die Themenwahl beliebig.

    1/5

  • Vor 8 Jahren

    Bei dem Typen reichen 10 Sekunden eines beliebigen Tracks um sofort zu merken das der Null Talent und noch weniger interessantes zu erzählen hat. Passt gut ins restliche Bangercamp, quasi die Mülltonne für langweilige Kackrapper.

  • Vor 8 Jahren

    Glaube, dass der nicht mehr lange bei Banger Musik sein wird. In den Charts liefs ja auch überhaupt nicht, rappen kann er sowieso nicht und zu erzählen hat der Lappen eben auch nix. Hätte er mal lieber "Karriere" gemacht, anstatt mit dem Rappen anzufangen, in 5 Jahren landet der Bauer auf der Straße.