laut.de-Kritik

Hyperaktiver Finne in unwegsamem Musik-Gelände.

Review von

Zwei Jahre nach "Utopian Dream" präsentiert Jimi Tenor seinen neuesten Streich. "Higher Planes" ist sein siebtes Soloalbum, allerdings das erste bei dem Berliner Label Kitty-Yo. Nicht anders als erwartet lässt sich auch diese Platte nur ungern in eine bestimmte Stilrichtung einordnen. In gewohnter Manier funkt, jazzt und groovt Finnlands Superstar, und doch scheint alles irgendwie anders - unverkennbar Tenorsound und doch innovativ: da hat sich einer selbst neu erfunden.

Auf "Higher Planes" fusioniert der Sound der sechziger mit dem Funk der Siebziger, den Percussions und Elektrospielereien kompatibel für das neue Jahrtausend machen. Dadurch, dass eine Big Band alle Songs mit einspielte, bekommen sie einen hübschen "Retrotouch". Engagierte Mitarbeit seitens des Hörers setzt diese Platte allerdings voraus.

Schon das erste Hören erweist sich als sehr anstrengend, denn nur widerwillig suchen sich die zwölf Songs ihren Weg ins Ohr. Besonders der Opener "Cosmic Dive" kommt zunächst extrem stressig daher und scheint eher die Rache des Lärms zu sein als ein Song. Wer aber Track eins durchhält, wird anschließend mit dem wirklich stimmigen Titelsong belohnt.

Auch "Spending Time" und "Expatriot" setzen sich durch ihren beruhigend soullastigen Unterton wohltuend vom Rest des Albums ab. "Higher Planes" kann nämlich mitunter für all jene, die nur ein bisschen Musik hören wollen, ziemlich nervenaufreibend sein. Mal klingt der Sound gewollt und wie gekonnter Progressive-Jazz, mal wie der peinliche Versuch, sämtliche Musikrichtungen auf einen Nenner bringen zu wollen.

Oft aber scheint diese nie da gewesene Verschmelzung einer Big Band mit Groove und Folklore mit Soul an Genialität zu grenzen. Vielleicht hat Jimi seine Pläne ein wenig zu hoch angesiedelt, wenn es so scheint, als wolle er Jamiroquai mit Hendrix vereinbaren. Vielleicht ist die Meinung anderer dem exzentrischen Finnen aber auch schlichtweg egal, so lange er weiterhin mit seinem undefinierbaren Musikmix aus verschiedensten Elementen sein Leben bestreiten kann.

Trackliste

  1. 1. Cosmic Dive
  2. 2. Higher Planes
  3. 3. Trumpcard
  4. 4. Good Day
  5. 5. Black Hole
  6. 6. Dirty Jimi
  7. 7. Tapiola
  8. 8. Spending Time
  9. 9. Let The Music
  10. 10. Expatriot
  11. 11. Nuclear Fusion
  12. 12. Stargazin

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