laut.de-Kritik
Haut Doro kräftig einen vor den Latz.
Review von Artur SchulzEs gibt Leute, die sind einfach nicht totzukriegen. Etwa die nimmermüde Rock-Lady Jutta Weinhold, deren Karriere einst in den Swinging Sixties mit den Hippie-Erfolgsmusicals "Hair" und "Jesus Christ Superstar" begann.
In den Siebzigern verzeichnete die Jutta Weinhold Band einen Hit mit dem aufmüpfigen Song "Cadillac". Danach: rocken, experimentieren, Lindenberg und vieles mehr. Und nun "Read Between The Lines" - eine kurzweilige Bestandsaufnahme. Denn fertig hat Jutta noch lange nicht.
Doch überzeugend gehts zunächst nicht los: "Sex, No Drugs But Rock'n'Roll" will den Hörer eine Spur zu aufdringlich für sich gewinnen, trotz tadellos dunkler Metal-Gitarren und rotzig taumelnden Drums. Erstmals so richtig in die Vollen geht die Platte mit "Nothing Has Changed". Das Schlagzeug nimmt Fahrt auf mitsamt abwechslungsreichen Breaks und kräftigem Gebratze.
Danach agiert Jutta in stimmungsvoller, akustischer Atmosphäre sehr gefühlvoll: "The Garden Of Love" bringt ihre dynamische Stimme prima zur Geltung. Das setzt sich in "A Tired Girl" fort, einem der stärksten Tracks der CD. Jutta ist eben nicht nur die rotzige Rock-Lady, sondern stellt ihr Können auch mit Lagerfeuerklampfen-Begleitung fernab jeglicher Klischees unter Beweis. Runde Komposition, garniert mit einnehmenden Licks, dazu eine charismatische Stimme: Mehr braucht ein Song nicht.
"Watch Out" entführt zurück in selige Bluesrock-Tage. Der Rückgriff auf die Seventies zwischen Blues, Rock und Metal ergibt hier viele frisch klingende Resultate, etwa bei "Point Of Return", einer entspannt groovenden Fingerübung mit schöner Hookline. "Let me tell you, what they told me / I don't believe a word, no, no" lädt Jutta im abschließenden DJ-Mix von "Rock On" ein - und bringt ihr charmant-kratzbrüstiges Weltbild gut auf den Punkt.
Mancher Track kommt schon recht handelsüblich daher, doch einsatzfreudige Musiker, einige überdurchschnittliche Nummern und vor allem Jutta gleichen dies aus: Ihre Stimme strotzt vor Leben, Energie und Vitalität. Und angesichts so viel unverwüstlicher Power sehen Damen wie Doro Pesch ganz schön schwach aus.
4 Kommentare
Warum wird Zed Yago nicht erwähnt? Der hier gepostete Song ist ja schrecklich!
Und der Seitenhieb auf Doro war auch überflüssig! Doro ist nicht weniger unverwüstlich und sieht sicher nicht schwach aus!
Berechtigte Fragen, die ich mir auch stelle ...
Viel wichtiger finde ich die Frage, ob in einigen der Songs Jana Hedrich im Hintergrund singt. Hat jemand das raushören können?
Hey Hauke!
Du Schlawiner ; ).... Nö nix singen Jana.. Schaaade. Aber hast die CD gehört?
Schau mal auf eva-pop.de... Da gibts ne Menge Jana ; )....
Bis demnächst, du!
Grüße JANA