laut.de-Kritik

Ein Break, ein bisschen an den Filtern drehen, das war's.

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Die Laufbahn des Hamburger Duos Kaiserdisco ist beeindruckend. Vor zwei Jahren noch quasi unbekannt, stehen Frederic Berger und Patrick Buck heute mit ihren Releases oft ganz oben in den einschlägigen Charts. Der Erfolg von Kaiserdisco hat auch die alte Garde der Techno-Produzenten hellhörig werden lassen. Und so kann sich das Duo in diesem Jahr bereits über Veröffentlichungen auf den Labels von Martin Eyerer, Adam Beyer und Monika Kruse freuen.

Für ihr erstes Albumrelease "In No One's Shadow" halten sie jedoch dem Kölner Label My Best Friend die Treue und werden mit den zwölf Tracks einmal mehr ihrem Ruf als Partygaranten gerecht. Mit "Aguja" und "Carachillo" dürfen denn auch die beiden größten Hits von Kaiserdisco auf "In No One's Shadow" nicht fehlen. An ihnen lässt sich das Erfolgsrezept des Hamburger Produzentenduos deutlich ablesen.

Ein knackiger Groove garniert mit einer voluminösen Bassline und allerlei Tribal-Percussion lässt die Tracks mächtig auf die Tanzfläche niederrauschen. Oben drüber legen sich dann noch ein paar Samples, die im besten Fall Assoziationen an exotische Stammesgesänge wecken. Ein Break, ein bisschen an den Filtern drehen, das war's. Viel mehr brauchen Kaiserdisco nicht für ihre Tracks.

Im Club mag ein solcher Track in einem DJ-Set durchaus seine Berechtigung haben. Schließlich kann man als DJ mit Stücken wie "Hickup", "Simplistix" oder eben "Aguja" nicht viel falsch machen. Kaiserdisco machen leicht eingängigen Techhouse, zu dem jeder Clubgast durch die Gegend hüpft.

Auf Albumlänge gerät dieses Konzept aber schnell an seine Grenzen. Das immer wieder gleiche Muster, nach dem die Tracks aufgebaut sind, in Kombination mit einem teilweise extrem plumpen Sounddesign (Streicher) führen dazu, dass sich schnell Langeweile breit macht.

Daran ändern auch "Tripping Lure" und "Holding Up My Life" nichts. Der eine eröffnet den Longplayer zwar mit balearischer Relaxtheit und bringt dadurch etwas Abwechslung mit, krankt aber letzten Endes an seinen schwer klischeebeladenen Streichersounds. Der andere durchbricht den strengen Formalismus von "In No One's Shadow" mit einer Vocalspur. Diese bleibt jedoch extrem blass, und auch die schlecht kopierte New Order-Bassline lässt kein Hochgefühl aufkommen.

Dem oberflächlichen Eindruck, den das Album hinterlässt, steht auch das Coverartwork in nichts nach. Da hat man sich in der Art Direktion wohl ein bisschen vom Fundus der britischen DJ-Mix-Reihe Global Underground inspirieren lassen. Es sind wohl doch noch einige Schatten da, aus denen Kaiserdisco gerne heraustreten würden.

Trackliste

  1. 1. Tripping Lure
  2. 2. In No One's Shadow
  3. 3. Dance On The Moon
  4. 4. Simplistix
  5. 5. Marie
  6. 6. Legal Weapon
  7. 7. You & Me
  8. 8. Carachillo
  9. 9. Hickup
  10. 10. Aguja
  11. 11. Holding Up My Life
  12. 12. Djuma Of Love

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