laut.de-Kritik
Weg vom Techno, hin zum Ambient.
Review von Daniel StraubDer japanische Produzent Hiroshi Watanabe gehört zur alten Garde der Kompakt-Artists. 2001 veröffentlichte er erstmals auf dem Kölner Techno-Label. "Beautiful Day" hieß die Maxi und gab mit ihrem von romantischer Sehnsucht umwehten Titel schon die Richtung vor. House, Trance und Ambient sind Watanabes wichtigste Bezugspunkte. Eine künstlerische Maßgabe, der der Japaner auf seinem dritten Kaito-Soloalbum "Trust" einmal mehr treu bleibt.
Gleichwohl kann der Longplayer nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in den vergangenen Jahren ruhiger um Watanabe wurde. Um die Jahrtausendwende produzierte er noch unter einer Vielzahl von Pseudonymen Tracks, beispielsweise für Jerome Sydenhams renommierten Ibadan Imprint.
Heute veröffentlicht er zum einen unter seinem Geburtsnamen und zum anderen unter dem Projektnamen Kaito. Auf den gleichen Namen hört auch Wanatabes Sohn, dessen Silhouette zu dem auf dem Cover zu sehen ist.
Nähert man sich der Musik von Hiroshi Watanabe über seine Biographie an, dann ergibt sich der schlüssigste Zugang. Zugleich liefert er auch Erklärungen für den Wandel, der sich seit Jahren beobachten lässt: Die Techno-Einflüsse werden Schritt für Schritt minimiert, das Tempo der Tracks gesetzter.
So erlangen die deepen Momente, die schon immer in Kaito-Produktionen zu hören waren, eine stärkere Bedeutung, wachsen sich sogar zum neuen Trademark-Sound des studierten Komponisten aus.
Auf dem Rückzug sind auch die dick aufgetragenen Trance-Elemente, die noch auf dem letzten beiden Kaito-Alben "Special Life" von 2002 und "A Hundred Million Light Years" aus dem Jahr 2006 zu hören sind. An ihre Stelle tritt ein deutlich in der Ambient-Tradition von Bands wie The Orb beeinflusstes Verständnis von Schwerelosigkeit. "The Breath Of Spring" und "Nothing Could Be More Peaceful" zeugen von den weniger romantisch aufgeladenen Produktionen Kaitos.
Einen guten Eindruck über die Entwicklung, die der japanische Produzent durchlaufen hat, bietet übrigens "A Moment For The Life", eine Compilation, auf der Watanabe seine persönlichen Lieblingsstücke der letzten acht Kaito-Jahre im Mix zusammengetragen hat.
Noch keine Kommentare