laut.de-Kritik

Deshalb hat Gene Simmons die Kohle und nicht die Berliner.

Review von

"Kamikaze Kings sind ein Angriff auf die heutige langweilige, bigotte Musikszene: talentfreie Castingshowrocksänger ohne Credibility, alte, müde gewordene, verbrauchte, ehemalige Helden, die seit Jahren immer dasselbe Album aufnehmen." Ah ja. Schöner hätte der PR-Schreiberling es wirklich nicht formulieren können.

Blöd allerdings, dass Kamikaze Kings sich selbst anhören wie talentfreie Castingshowposer und sogar noch verbrauchter klingen als ihre müde gewordenen Helden. iTunes sortiert "Master Or Slave" schon einmal vorsorglich unter Pop ein. Weit weg von Radiolangeweile sind die deutschen Faschings-Fetischisten tatsächlich nicht. Die Vielfalt von "80er, 90er und die Hits von heute" erreichen sie allerdings nicht.

Lieber züngelt sich das Quartett durch 13 Kiss-Tracks, die eindrucksvoll demonstrieren, warum Gene Simmons mit Anzug und prallem Geldbeutel im US-Fernsehen über die Probleme der Reichen philosophiert und nicht vier Berliner in schlecht sitzender Gladiatorenrüstung.

Schon im Refrain des zweiten Songs "Backdoor Philosophy" hat man kapiert, dass da nichts mehr nachkommt, sondern es einfach eine Stunde lang munter im selben Klischeegeklampfe und -gegröhle weitergeht. Wo Steel Panther wenigstens originell sind und ordentlich die Peitsche knallen lassen, nerven Kamikaze Kings mit ihrer schlappen Gumminudel einfach nur.

Das einzige, das bei diesem Sammelsurium an B-Seiten-Riffs und einfallslosen Hooklines hängen bleibt, ist gähnende Langeweile. So funktioniert "Master Or Slave" wenigstens als Schlafmittel ganz passabel. Um zu diesem Mix aus 80er-Hard Rock und Rentner-Rock'n'Roll feiern zu können, braucht es schon eine ordentliche Menge Dosenbier auf Ex.

Die deutsche Antwort auf Steel Panther? Dann sind wir aber ein ganz schön heruntergekommenes Musikland. Steel Panther für Arme? Mit viel Wohlwollen vielleicht. Eigentlich haben Kamikaze Kings sich mit "Masters Or Slave" den Vergleich mit Satchel und Co. nicht einmal verdient.

Trackliste

  1. 1. I Rule The Night
  2. 2. Backdoor Philosophy
  3. 3. Midnight Killer
  4. 4. Hungry Like a Wolf
  5. 5. Master or Slave
  6. 6. Going Wild
  7. 7. Evil Woman
  8. 8. One Night of Glory
  9. 9. Love For Sale
  10. 10. Devils Rodeo
  11. 11. All On the Money
  12. 12. Love Is for Suckers
  13. 13. King

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