laut.de-Kritik
Heiteres Referenzenraten mit den Berliner Querdenkern.
Review von Mathias MöllerDie Großmeister des Wortwitzes sind zurück. Kate Mosh, die den Kalauer schon im Bandnamen tragen, bringen mit "Breakfast Epihpanies" ihren zweiten Longplayer heraus. Was wohl der arme Blake Edwards sagen würde, wenn er sähe, was aus dem Titel seines Kinoklassikers geworden ist? Angekündigt hat sich die Platte schon mit der letztjährigen EP "It's 4 A.M. And It's Already Hell", auf der auch der Track "Cloudbusting" und der Opener "One Giant Lied For Mankind" enthalten war.
Hinter der schenkelklopferischen Verballhornung des Ausspruches von Neil Armstrong verbirgt sich gleich ein harter Brocken. Komplexer Indiesound, der vom Gitarrenspiel her an 31 Knots erinnert, trifft auf intelligente Texte, die mit Referenzen (lustig oder ernst) nicht geizen. Da gibt es den Verweis auf Simon & Garfunkel, untermalt von schönen Melodien, die um die Ecke denken. Kate Mosh beherrschen das Laut-Leise-Spiel wie Valentino Rossi seine 500er Yamaha. Und genau so, wie es Freude bereitet, dem "Dottore" zuzusehen, so sehr machen Kate Mosh Spaß.
Sie wildern erfolgreich in sämtlichen Gefilden, die auch nur entfernt an Indierock angrenzen. Screamo-, Postpunk-, Noiserock- sowie Elektropop-Einflüsse lassen sich heraushören. "U Is The Loneliest Letter" (eine Referenz an "One Is The Loneliest Number" von Filter?) besticht mit dem Wechselspiel zwischen schnell und langsam. Wohl dem, der keine Schwindelgefühle kennt. Bei "Amourette" kommen dann noch elektroide Synthiesounds nach Art von Ocker hinzu. Das qualifiziert den einen oder anderen Track durchaus für den Indiedisko-Dancefloor.
Und auf einmal wird es ganz still. Kate Mosh moshen nicht mehr, sie werden ganz feinfühlig. "Awakenakenings" zeugt von dem Fingerspitzengefühls eines Laboranten. Die Berliner verstehen es, die richtigen Zutaten in den richtigen Mengen zu mischen, das Resultat kann sich hören lassen. Doch nicht nur die Arrangements sind stimmig und wirken bis in den letzten Takt durchdacht, sondern auch das Tracklisting hat Sinn. Auch wenn "Breakfast Epiphanies" keine leichte Kost ist, fühlt sich doch alles an wie aus einem Guss.
Zu "Strxr" darf dann auch wieder gemosht werden. Kate Mosh stellen wieder einmal unter Beweis, dass sie hervorragend harmonieren, dass sie technisch auf einem ganz hohen Niveau musizieren und ihnen die Ideen noch lange nicht ausgehen zu scheinen. Damit erheben sie sich auf ein Level mit Blackmail (wenn sie auch nicht so heavy klingen), und wenn sie ihre manchmal doch etwas anstrengenden Leistungskurs Englisch-Wortwitze bleiben lassen, geht da sicher noch eine ganze Menge.