laut.de-Kritik

Ein Mann, eine Akustikgitarre: apokalyptischer Dark-Folk.

Review von

Thomas Jefferson Cowgill alias King Dude wagte auf seinen letzten Alben einige Experimente. So reichte die Klangpalette auf "Sex" von 2016 von dunkelromantischem Doom-Metal à la Type O Negative über Surf-Rock bis hin zu pathetischem Piano-Pop. Mit "Music To Make War To" stieß er zwei Jahre später in den Post-Punk vor. Nun kehrt er mit "Full Virgo Moon" wieder zu seinem einstigen Dark-Folk-Sound zurück. Es gibt keine Band, keine Gastmusiker, nur eine Akustikgitarre und ein paar atmosphärische Nuancen, getragen von seinem verführerischen Bariton.

Dabei lässt sich die Zeile "Lucifer's the light of the world" aus dem gleichnamigen Song des 2011er-Albums "Love" auch auf diese Platte übertragen. Es geht erneut um Tod, Teufel und Sünde, um Weltschmerz und unerfüllte Liebe, aber auch um Hoffnung und Erlösung. Cowgill greift wie gewohnt tief in die düstere Klischee-Kiste. Wenn dabei aber so schöne Arrangements herauskommen, wie man sie im getragenen und kraftvoll intonierten "My Rose By The Sea / Satyr Boy" oder im minimalistisch gehaltenen "Forty Fives Say Six Six Six" hört, das countryeskes Johnny Cash-Flair zu "American Recordings"-Zeiten mit luziferischer Lyrik paart, sieht man darüber gerne hinweg.

Zudem beschreitet er in "Make Me Blind"auch kurz rockig straighte Gefilde. "The Satanic Temple" hätte man sich dagegen dank melancholischem Arrangement und sanften atmosphärischen Flächen gut auf einem Album von Death In June Anfang der 90er vorstellen können - ganz ohne fragwürdigen und verdächtigen Symbolismus. Da geht das schlafversunkene Titelstück, das vor allem vom leicht schrulligen Gesang zu sparsamen Akustikgitarren-Klängen und psychedelischen Untertönen lebt, beinahe unter.

Ein wenig mehr Variation zeigt Cowgill schließlich in der zweiten Hälfte am Piano, etwa wenn er mit Grabesstimme zu dramatischem Tastenspiel und gediegenen schweren Streichern in "Forgive My Sins" um Vergebung bittet. Den Atheisten widmet der bekennende Luziferaner weiterhin noch mit "A Funeral Song For Atheists" ein Begräbnislied, durchzogen von behutsamem Klavier und filigranem Gesang. Zum Schluss kommt in "Something About You" mit tiefergestimmten Gitarren im Twin Peaks-Stil noch etwas surreales Dream-Pop-Feeling hinzu.

Allen Songs wohnt eine apokalyptische Grundstimmung inne, so dass am Ende das bisher ausformulierteste und rundeste Werk des Dudes steht. Zumal: Auf das hoffnungsvoll aufschimmernde Licht am Ende des Tunnels verzichtet Cowgill trotzdem nie.

Trackliste

  1. 1. Intro (A Shadow's Theme)
  2. 2. My Rose By The Sea / Satyr Boy
  3. 3. Full Virgo Moon
  4. 4. Forty Fives Say Six Six Six
  5. 5. The Satanic Temple
  6. 6. Forgive My Sins
  7. 7. Make Me Blind
  8. 8. A Funeral Song For Atheists
  9. 9. Something About You

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LAUT.DE-PORTRÄT King Dude

Seine Visionen sind abgründig, führen aber auch ins unendliche Licht. Seine Texte kreisen genauso um Tod und Teufel wie auch um die Erlösung. Seine …

1 Kommentar mit einer Antwort

  • Vor 4 Jahren

    nachdem er mit seinem satanic safe space der liebe sich im zuge des stuhlsturms bzgl verhinderung derdestroyer 666/taake tour gegen jegliche böhsen auswüchse im BM ausgesprochen hat, hat er ordentlich an rückhalt in der trvemunity verloren (aka cuck dude). kp, warum er dort je so gefeiert wurde. das post-punkige music to make war to fand ich nicht soo schlecht wie es die ehemaligen supporter dargestellt haben. aber es war halt au nid so geil wie die vorgänger. hab ihn 3 mal live gesehen, scheint nen nice dude zu sein (höhö :hoho: ) auf die platte bin seit anfang märz gespannt.

    ps: die neue von me and that man ist ebenfalls überraschend gut geworden. trotz der vielen features. fuck. so sehr ich nürgal hasse... MATM sind schon kewl