laut.de-Kritik
Guitar-Remix is the new Chill-Out.
Review von Vicky ButscherEntspannt und nicht einfach nur leise ist ihr neues Album.
Von der Plattenfirma wird "Versus" als Album für ein Post-Chill-Out-Set beworben. Erst habe ich nur müde gelächelt und mich an die Langeweile beim Durchhören ihres Erstlings "Quiet Is The New Loud" erinnert. Außerdem wollte mir der Pressetext wirklich weis machen, dass die Kings Of Convenience bei den Jahresend-Chillouts auf Ibiza ganz vorne dabei wären. Klar, das Insel-Partyvolk chillt bei der Musik zweier schüchterner Gitarristen und Sänger aus Norwegen.
...Und dann habe ich mir das Album angehört: Begeisterung, die vollkommen ruhige Grundstimmung der Stücke hat mich überwältigt. Ehemals eher schläfrige, langweilende Gitarrenmusik wandelt sich in den Remixen zu eingängigen Pop-Elektro-Goldstücken.
"Gold For The Price Of Silver" besticht durch seine Leichtigkeit, "Winning A Battle" schwebt in der von Andy Votel sanft gemixten Variante, auch wenn leicht atonale Klavierpassagen das Sück immer wieder auf den Boden holen.
Evil Tordivels Version von "Leaning Against The Wall" fällt ein bisschen aus der Rolle. Der hüpfende Klavierrythmus lässt den Hörer unweigerlich an Jahrmärkte und tolpatschige Clowns denken. Er zaubert ein Lächeln auf mein Gesicht.
Auf der gesamte Platte überwiegen immer noch die Gitarren, doch wird hier im Gegensatz zum minimalistischen Vorgänger den Beat-Ideen der Remixer viel Platz gegeben. So könnte "Failure" in der unglaublich intensiven Version der Briten Alfie zum zweiten Mal eine Hitsingle werden. Ich bin begeistert. Eines der schönsten und interessantesten Stücke, die ich dieses Jahr zu hören bekommen habe. Ladytron hinterlassen auf ihrer Version von "Little Kids" eindeutige Spuren ihres Schaffens. Eine totale ver-ladytron-isierung des Stücks, aber es funktioniert.
Ein durch und durch schönes Album, das man zu meinem Erstaunen wirklich unglaublich gut zum Runterkommen nach einer Party hören kann. Chill-Out eben.
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